Sonderrolle der Bioenergie bei Debatte um "Übergewinne" berücksichtigen

Berlin, 5. September 2022 - Am Wochenende hat die Ampelkoalition ein drittes Entlastungspaket auf den Weg gebracht, welches unter anderem auch starke Eingriffe in den Strommarkt vorsieht. Demnach sollen Abschöpfungen bei Erneuerbaren Strom erfolgen, um den aktuell immens steigenden Endkundenstrompreis zu dämpfen.

Aus Sicht der Bioenergiebranche sollte hier jedoch mit Augenmaß und Vorsicht vorgegangen werden. Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie, kommentiert: „Eine der größten aktuellen Herausforderungen für Deutschland und damit auch für die erneuerbaren Energien sind die immens steigenden Energiepreise. Es ist ein sozialpolitisches Gebot der Stunde, diese zu dämpfen und die Kostenspirale für private Verbraucher zu durchbrechen. Es ist jedoch nicht zu verstehen, warum eine solche Abschöpfung nicht bei Erdgas und Erdöl beginnt, sondern bei Erneuerbaren Energien. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass man zuerst oder ausschließlich die Erneuerbaren unter Druck setzt und so dringend benötigte Investitionen im den Kampf gegen den Klimawandel abschreckt.

Auch innerhalb der Erneuerbaren Energien gilt es mit Augenmaß vorzugehen und die unterschiedlichen Kostenstrukturen angemessen zu berücksichtigen. So sind in den letzten Monaten auch die Mehrausgaben für Bioenergieanlagen deutlich gestiegen. Nicht nur stiegen Substratpreise, sondern auch Anlagentechnik, Reparaturen und Wartungen verteuerten sich infolge der Inflation sowie Verknappungen auf dem Weltmarkt deutlich. Zusätzlich gilt es die preisdämpfende Wirkung der Bioenergie zu beachten. Gerade flexible Biogasanlagen sowie Holzheizkraftwerke liefern dann zuverlässig Strom und Wärme, wenn sonst teure Gaskraftwerke einspringen müssten. Sie sind eines der wichtigsten Standbeine, um uns unabhängig von fossilen Energieimporten zu machen und verlässlich Strom und Wärme für den kommenden Winter zu liefern. Die Bioenergieproduktion ist folglich ein Teil der Lösung und ihr Potenzial zur kurzfristigen Ausweitung der Energiebereitstellung sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.“

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Jörg Schäfer
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