Farm-to-Fork-Strategie auf nachhaltige Intensivierung statt Extensivierung ausrichten

Berlin, 8. Februar 2022 – Die Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission werde zu einer flächendeckenden Extensivierung, einem steigendem Importbedarf und zu Verlagerungseffekten bei globalen Warenströmen führen. Diese Befürchtung unterstreicht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) anlässlich der Veröffentlichung des in der 5. Auflage aktualisierten Berichtes zur globalen Marktversorgung.

Die Förderunion fordert stattdessen die nachhaltige Intensivierung zur Optimierung der Flächenproduktivität des Pflanzenbaus mit erweiterten Fruchtfolgen in Verbindung mit einer umfassenden Digitalisierung in den Fokus zu stellen. Dieser technologische Schritt sei Voraussetzung, Optimierungsreserven im Produktionsmanagement zu heben und zugleich einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Ökonomie, der Ökologie und zur Steigerung des Klimaschutzbeitrages zu leisten. Stattdessen setze die EU-Kommission auf Vorgaben, ohne die möglichen Konsequenzen ausreichend zu reflektieren. Dabei laufe die Zeit in jeder Hinsicht davon – nicht nur beim Klimaschutz –, stellt die UFOP fest. Denn die Landwirtschaft werde als Biomasselieferant für die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen in der Bioökonomie zur stofflichen und vor allem energetischen Nutzung immer wichtiger.

Die Produktion und Verarbeitung von Biomasse zur Herstellung treibhausgasarmer Kraftstoffe und dabei anfallenden Proteinfuttermittel leisteten in Verbindung mit stetig verschärften Anforderungen an die Nachhaltigkeitszertifizierung einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Futtermittel- und Energieimporten. Diese Leistung gehe über den Klimaschutz hinaus. Die UFOP betont, dass mit allen erneuerbaren Optionen der Energiebereitstellung der aktuellen Energiepreisexplosion und der Verunsicherung bei der Energieversorgung entgegengetreten werden müsse. Das Multitalent Biomasse als speicherbarer und steuerbarer Energieträger sei als eine wichtige Säule weiterzuentwickeln. Die landwirtschaftlichen Betriebe selbst böten eine Vielzahl von Möglichkeiten der innerbetrieblichen Nutzung. Die große Resonanz auf das Energieeffizienzprogramm des Bundeslandwirtschaftsministeriums belege das grundsätzlich große Interesse, diesen Anpassungsprozess anzunehmen.

Die UFOP weist darauf hin, dass die Rohstoffproduktion für die Biokraftstoffherstellung in der EU, aber auch in Asien sowie Nord- und Südamerika eine wichtige strategische Funktion zur Marktversorgung übernehme. So würden im Wirtschaftsjahr 2021/2022 weltweit insgesamt ca. 2,8 Mrd. t Getreide (einschl. Reis) und 0,636 Mrd. t Ölsaaten erzeugt, wovon ein verhältnismäßig kleiner Anteil für die Biokraftstoffproduktion verwendet werde. Diese Rohstoffmengen stünden jedoch jederzeit auch für den Nahrungsmittelmarkt zur Verfügung. Die UFOP hinterfragt, ob es angesichts von immer noch mehr als 800 Mio. Menschen mit Mangelernährung überhaupt verantwortbar sei, die EU flächendeckend zu extensivieren und den physischen Beitrag der Gemeinschaft zur Versorgung  des Weltmarktes zu reduzieren.

Pressekontakt
Stephan Arens
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V.
Tel.: 03023 59799 10
s.arens@ufop.de
www.ufop.de