Ukraine wichtigster EU-Lieferant für Raps

Berlin, 16. März 2022 -Das Kriegsgeschehen in der Ukraine nimmt zunehmend Einfluss auf den Welthandel, denn die Ukraine zählt neben Kanada und Australien zu den größten Rapsanbietern. Der Krieg wird die globale Rapsversorgung erheblich beeinträchtigen, die ohnehin von einer knappen Verfügbarkeit gekennzeichnet ist. Die Europäische Union importierte in der Saison 2019/20 insgesamt 6 Mio. t Raps. Davon kamen rund 2,7 Mio. t und damit 45 % aus der Ukraine. Im vergangenen Wirtschaftsjahr sank der Importanteil nach Angaben von Eurostat auf 31 % bzw. 2 Mio. t und lag damit fast gleichauf mit Kanada, das rund 32 % der europäischen Importe deckte.

Im laufenden Wirtschaftsjahr importierte die EU-27 nach Angaben der Europäischen Kommission bis Ende Februar 2022 insgesamt 3,23 Mio. t Raps. 50 % dieser Menge (rund 1,6 Mio. t) und damit der mit Abstand größte Anteil stammte aus der Ukraine. Kanada lieferte infolge erheblicher Ertragseinbußen 2021/22 nur 0,5 Mio. t und hatte damit nur einen Anteil von 16 %. Australien nimmt nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) mit einem Importanteil von 27 % in der laufenden Saison den zweiten Platz ein. Sollten die Einfuhren der Ukraine aufgrund der blockierten Häfen nun vollständig und langfristig ausbleiben, dürfte sich die Versorgungslage – sowohl innerhalb der EU-27 als auch global– deutlich verknappen. Auch wenn Australien mit 5,5 Mio. t eine größere Ernte einfahren konnte als noch in der Saison 2020/21 ist ein vollständiger Ausgleich der fehlenden ukrainischen Exporte im Falle eines Stopps der Lieferungen nicht möglich.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen befürchtet, dass sich an der Versorgungslage im Herbst nichts ändern wird, falls die Feldarbeiten in der Ukraine im Frühjahr nicht oder nur zum Teil ausgeführt werden können. Diese Angebotslücke müsste durch eine Ausweitung der Anbaufläche in Kanada – bei dann wieder guten Erträgen – kompensiert werden. Die Angebotsmenge im Herbst lässt sich aktuell nicht einschätzen, betont die Förderunion. Die hohen Preise sollten für die Erzeuger aber ein Antrieb sein, die Rapsfläche bei der Aussaat im Herbst 2022 unter Beachtung der Fruchtfolgerestriktionen auszudehnen.

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