Eine diversifizierte Energieinfrastruktur für die Heidelberger Wärmewende

Berlin, 30. Januar 2024 – Die Stadt Heidelberg möchte bis 2030 eine weitestgehend klimaneutrale Wärmeversorgung sicherstellen. Um Erneuerbare Energien effizient und wirtschaftlich nutzen zu können, investierten Stadt und Stadtwerke in Anlagen zur innovativen Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK) und in einen Heißwasser-Wärmespeicher mit Wahrzeichencharakter. Großwärmepumpen, Photovoltaik-Förderprogramme und ein erster Bürger*innenwindpark im Heidelberger Odenwald sollen die lokale Energieproduktion weiter diversifizieren. Dabei ist die Kopplung der Sektoren Wärme, Strom und Verkehr entscheidend. 

Im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund schlägt das Herz des städtischen Energiesystems: Der ENERGIEpark Pfaffengrund umfasst neben einem Holz-Heizkraftwerk, vier Biomethan-Blockheizkraftwerken (BHKW), Photovoltaik (PV)-Anlagen und einer Power-to-Heat-Anlage auch den seit 2021 betriebenen Energie- und Zukunftsspeicher sowie seit 2023 die größte iKWK-Anlage Deutschlands. Durch die intelligente Verschaltung der Anlagen zu einem zusammenhängenden System werden Energieverluste minimiert und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der lokalen Energieproduktion erhöht.

Der 50 Meter hohe Energie- und Zukunftsspeicher, ein Heißwasser-Wärmespeicher nach dem Prinzip einer Thermoskanne, wird mit Abschluss der äußeren Baumaßnahmen voraussichtlich ab Sommer 2024 begehbar sein. Neben seiner eigentlichen Funktion soll das auffällige Bauwerk dann zu einem Ausflugsziel und Lernort werden. Hoch über den Dächern des ENERGIEparks können die Menschen selbst den Weg Erneuerbarer Energien verfolgen, die schließlich auch bei ihnen ankommen.

Foto: LAVA Architekten für Stadtwerke Heidelberg

Wärmepumpen für Wasser, Erde und Luft

Bereits heute wird die Hälfte des Heidelberger Wärmebedarfs durch klimafreundliche Fernwärme gedeckt, anteilig durch erneuerbare Energiequellen aus dem benachbarten Mannheim. Heidelbergs kommunale Wärmeplanung sieht den Anschluss von über 70 Prozent der Haushalte an das Fernwärmenetz vor. Um dieses Ziel zu erreichen, wird aktuell der Einsatz von Flusswärmepumpen an verschiedenen Neckarstandorten geprüft. Erd- und Luftwärmepumpen sollen die restliche Wärme erzeugen, um beispielsweise die für Fernwärme ungeeigneten Stadtteile am felsigen Odenwaldhang zu versorgen.

„Wie jede Kommune in Deutschland hat auch Heidelberg geografische Besonderheiten“, betont Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e. V. „Wir zeichnen die Stadt nach Februar 2015 nun zum zweiten Mal aus, weil die beteiligten Akteure die Lage in der gut vernetzten und wasserreichen Metropolregion Rhein-Neckar als großes Potenzial für ein nachhaltiges Energiesystem zu nutzen wissen und die lokale Energiewende kontinuierlich vorantreiben.“

Mehr Stadtflächen für erneuerbaren Strom und nachhaltigen Verkehr

Eine erfolgreiche Wärmewende bedarf allerdings auch mehr Strom aus Erneuerbaren Energien. Die Solarpflicht für städtische und private Neubaudächer kombiniert die Stadt mit finanziellen Förderprogrammen, um das Vorhaben sozialverträglich zu gestalten. Neben dem PV-Ausbau vor Ort ist nun auch ein erstes Windenergieprojekt geplant: der Bürgerwindpark Lammerskopf. An der östlichen Gemarkungsgrenze auf einem Hügel im Odenwald soll künftig lokaler Windstrom erzeugt werden. Gleichzeitig entsteht so eine finanzielle Beteiligungsmöglichkeit für Bürger*innen der Region.

Im Verkehrssektor setzt die Stadtverwaltung auf den Ausbau der Elektromobilität. Bei der Ladeattraktivität nimmt Heidelberg bereits eine Spitzenposition im deutschlandweiten Vergleich ein – alle 500 mal 500 Meter findet sich mindestens eine öffentlich zugängliche Ladesäule. Die Stadt fördert neben privaten Ladepunkten unter anderem auch E-Taxis, indem der betriebliche Mehraufwand ausgeglichen wird.

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