UFOP prognostiziert Winterrapsaussaat auf 1,09 bis 1,13 Millionen Hektar

Der Winterrapsanbau zur Ernte 2024 wurde etwas reduziert. Mit 1,09 bis 1,13 Millionen Hektar liegt die Aussaatfläche unter der diesjährigen Erntefläche. Das Überangebot an Rapssaat und der damit verbundene Druck auf die Erzeugerpreise dürfte den Experten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) zufolge viele Landwirte bewogen haben, ihre Anbauplanung nach unten zu korrigieren. Hinzu kamen herausfordernde Bedingungen – zunächst eine verregnete Ernte und anschließend regional Trockenheit. Die Rapsbestände präsentieren sich derzeit überwiegend in einem guten bis sehr guten sowie der Jahreszeit angemessen entwickelten Zustand.

Wie bereits in den Vorjahren stützt sich die UFOP-Prognose auf die Expertise des UFOP-Netzwerkes, zu denen die als Mitglieder vertretenen Rapszüchterhäuser selbst gehören, aber auch externe Fachleute für den Rapsanbau aus der Offizialberatung sowie dem Landhandel. Die Aussaatfläche liegt der Umfrage zufolge bundesweit zwischen 1,09 bis 1,13 Millionen Hektar und damit bis zu 76.000 Hektar niedriger als die Erntefläche 2023. Dennoch bleibt der Umfang des Rapsanbaus oberhalb der Marke von einer Million Hektar.

Gemäß den Meldungen haben die Rapserzeuger sowohl normale Saattermine als auch Spätsaaten realisiert. In Abhängigkeit von der regionalen Witterung lagen die besten Bedingungen zu verschiedenen Zeitpunkten vor. Teilweise waren nach dem Auflaufen der Rapsbestände allerdings Nachwirkungen der verregneten Getreideernte zu sehen in Form von Wuchsdepressionen durch Mähdrescherspuren. Wo keine optimale Saatbettbereitung möglich war kam es zu verzetteltem Auflaufen und vereinzelt auch zu Verschlämmungen nach Starkregenereignissen. Umbrüche hat es bundesweit bis Mitte Oktober gegeben, aber nicht in erheblichem Umfang. Der schon in den letzten Jahren vorhandene Trend zur Verringerung der Aussaatstärken geht weiter: Gerade im Norden ist auch in diesem Jahr wieder eine Zunahme der Einzelkornsaat zu verzeichnen.

Wüchsige Bedingungen führten bei früh gesäten und gut aufgelaufenen Beständen zu einer üppigen Biomasseentwicklung, so dass Wachstumsregler-Behandlungen zur Einkürzung notwendig wurden. Die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen haben es schwachen Einzelpflanzen und Beständen ermöglicht, den Entwicklungsrückstand weitgehend aufzuholen.

An Herbstschädlingen ist bundesweit der Rapserdfloh mäßig bis stark aufgetreten, so dass – zum Teil auch mehrfach – Insektizidspritzungen notwendig waren. Aus Franken wurde von einem stärkeren Auftreten des Schwarzen Kohltriebrüsslers berichtet.

Insgesamt steht der Winterraps aktuell meist in einem guten bis sehr guten Zustand im Feld, so dass in Bezug auf mögliche Auswinterungen keine größeren Befürchtungen bestehen. Bei einzelnen immer noch schwach entwickelten Beständen warten die Landwirte ab und treffen ggf. ausgangs des Winters eine Umbruchentscheidung.

Das sich in den letzten Monaten aufbauende erhebliche Importangebot hat zu einem spürbaren Preisdruck im Markt geführt. Positive Preissignale blieben zum Termin der Rapsaussaat aus, so dass für die deutschen Erzeuger der Anreiz gefehlt hat, die Anbaufläche weiter auszudehnen. Dazu kam, dass die Rapserträge der letzten Ernte an das sehr gute Niveau des Vorjahres nicht anknüpfen konnten.

Der Oktober und November 2023 zeigten sich bislang mit hohen Regenmengen. Damit bleibt zu hoffen, dass das Feuchtedefizit in den unteren Bodenschichten insbesondere in den östlichen Bundesländern weiter abgebaut werden kann.

Als Voraussetzung für hohe bis sehr hohe Kornerträge – nicht nur bei Raps – bedarf es auch zur kommenden Ernte ausreichend großer Niederschlagsmengen in den nächsten Monaten sowie einer regelmäßigen Wasserversorgung bis zur Abreife in Kombination mit einer hohen Sonneneinstrahlung für eine hohe Photosyntheseleistung.

Seit über 20 Jahren präsentiert die UFOP im Herbst die erste Prognose der Winterrapsaussaatfläche. Dieser Service erlaubt sehr frühzeitig eine Schätzung des Anbaus zur nächsten Ernte. Die UFOP-Erhebung wird von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und als Grundlage für Kalkulationen und Planungen genutzt.

Kontakt

UFOP e.V.

Dr. Manuela Specht
Tel. +49 (0)30/235 97 99 – 30
Email: m.specht@ufop.de