Bis zu 82 Prozent: Studie belegt Einsparpotenzial dynamischer Stromtarife
Düsseldorf/Berlin, 27. Oktober 2025. Dynamische Stromtarife eröffnen Haushalten ein teils enormes Sparpotenzial. Wie hoch es für prototypische Verbrauchsprofile ausfällt, beziffert eine neue Studie des Beratungsunternehmens Neon Neue Energieökonomik im Auftrag der naturstrom AG. Besonders lukrativ: die Kombination mit vergünstigten Netzentgelten.
Die deutlichsten Einsparungen verzeichnen Halter:innen von Elektroautos. Wer die Ladevorgänge seines E-Autos in Zeiten niedriger Börsenstrompreise verlagert, spart als Kund:in eines dynamischen Tarifs bei einer durchschnittlichen Nutzung rund 30 Prozent seiner Ladestromkosten. In der Kombination mit zeitvariablen Netzentgelten und einem Rabatt, den Stromnetzbetreiber für die „Dimmbarkeit“ der Ladeleistung gewähren, reduzieren sich die Ladekosten sogar um bis zu 82 Prozent.
E-Auto klarer Sparmeister
Ein ähnlicher Effekt zeigt sich bei Haushalten mit Wärmepumpe: Die Stromkosten für eine Wärmepumpe, die intelligent heizt, liegen sechs Prozent unter den Kosten mit Festpreistarif. Über Vergünstigungen bei den Netzentgelten lässt sich auch hier die Ersparnis deutlich auf bis zu 28 Prozent erhöhen.
„Ein dynamischer Tarif kann finanziell äußerst attraktiv sein“, bilanziert Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender der naturstrom AG. „Haushalte mit steuerbaren Großverbrauchern können besonders viel sparen.“
Batterie ohne Solar kann sich lohnen
Auch ein Batteriespeicher, der den ansonsten unflexiblen Haushaltsverbrauch verlagert, kann sich lohnen. Nach Abzug der Investitionskosten lassen sich die Stromkosten um bis zu acht Prozent senken. Wichtig: Die Batterie darf nicht zu groß dimensioniert sein, sonst drohen kaum genutzte Überkapazitäten.
Und, durchaus überraschend: Selbst Haushalte, die nicht über einen steuerbaren Großverbraucher wie ein E-Auto, eine Wärmepumpe oder einen Batteriespeicher verfügen, konnten mit dynamischem Tarif im Untersuchungszeitraum ihre Stromkosten leicht senken. Dies galt vor allem dann, wenn sie tagsüber, bei günstigen Börsenstrompreisen, viel zuhause waren.
„Nicht nur Stromtarife sind dynamisch, sondern auch der Energiemarkt selbst“, ordnet naturstrom-Vorstand Hummel ein. „Die individuelle Ersparnis hängt an verschiedenen Faktoren, nicht zuletzt am aktuellen Stromtarif des Haushalts, den lokalen Netzentgelten und am Verbrauchsverhalten.“
Gewinner eines Wechsels sind jedenfalls nicht nur Stromkund:innen mit Flexibilisierungspotenzial, sondern auch die Energiewende. „Dynamische Tarife reizen eine flexiblere Stromnachfrage an. Dadurch wird Ökostrom von Solar- und Windanlagen genutzt, die sonst abgeschaltet werden müssten“, erklärt Oliver Hummel. Auch diesen Effekt zeigt die Neon-Studie: Ein intelligent geladenes E-Auto nutzt zu bis zu 42 Prozent Strom, der ansonsten aufgrund negativer Börsenstrompreise abgeregelt worden wäre. Auch für Wärmepumpen und kleine Solo-Batteriespeicher stellt die Studie diesen Effekt fest, wenn auch deutlich weniger ausgeprägt.
So wurde untersucht
Die Studie vergleicht für verschiedene Konstellationen die Stromkosten eines Festpreistarifs und eines dynamischen Tarifs anhand der Börsenstrompreise von September 2024 bis Ende August 2025. Hierzu ermitteln die Autoren vier typische Haushalts-Lastprofile und modellieren das Ladeverhalten eines Elektroautos und den Betrieb einer Luft-Wasser-Wärmepumpe jeweils mit und ohne Anreize zur intelligenten Stromnutzung. Außerdem betrachtet die Studie erstmals die Nutzung eines Heimbatteriespeichers, der ohne Photovoltaikanlage allein zur Optimierung des Stromverbrauchs betrieben wird.
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Dr. Tim Loppe
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