Der Ministerpräsident besucht die Energiewende-Gemeinde und besichtigt Wärme- und Wasserstoffproduktion

Reußenköge/Bosbüll, 29. August 2025. Einst Pionierarbeit, heute Alltag in Bosbüll: Die Gemeinde in Nordfriesland versorgt ihre Bürger*innen bereits seit dem Jahr 2020 über ein Fernwärmenetz, das ausschließlich Wärme aus regionalem, regenerativem Strom liefert. Am Donnerstag feierten Gesellschafter und Projektbeteiligte den Spatenstich zur Nachverdichtung des Wärmenetzes. Auch Ministerpräsident Daniel Günther nahm im Rahmen seiner Sommerreise an den Feierlichkeiten teil und lobte die Anstrengungen der Gemeinde für die nachhaltige Energieversorgung.

„Bosbüll zeigt, wie die Energiewende dezentral und effizient funktionieren kann. Die Wasserstoffproduktion ist ein gutes Beispiel für intelligente, regionale Energieversorgung. Erneuerbare Energien werden nicht nur in das Netz eingespeist, sondern direkt vor Ort genutzt, gespeichert, in Wasserstoff umgewandelt oder in einem Nahwärmenetz verwertet. Diese zukunftsfähige Energieversorgung ist ein wichtiger Baustein für ein klimaneutrales Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2040“, sagte der Ministerpräsident. 

„Unser kommunales Wärmenetz zeigt, wie nachhaltig und zugleich wirtschaftlich die eigene Wärmeversorgung sein kann. Die Nachfrage unser Bürgerinnen und Bürger ist hoch, darum freue ich mich, dass mit der Nachverdichtung nunmehr das halbe Dorf angeschlossen werden kann“, sagt Ingo Böhm, Bürgermeister von Bosbüll und Geschäftsführer der Bosbüll Energie GmbH.

Nachhaltige Wärme aus der Region, für die Region

Das Bosbüller Wärmenetz basiert auf erneuerbaren Energien und erfolgt mit der Power-to-Heat-Technologie: Strom fließt aus den örtlichen Wind- und Solaranlagen in eine 240-kW-Wärmepumpe. Zusätzlich wandelt in Zeiten von Stromüberangebot im öffentlichen Netz ein Heizstab den andernfalls abgeregelten Wind- und Solarstrom in Wärme um, die in einem großzügig bemessenen Pufferspeicher bereitgestellt wird. Diese Entkopplung von Wärmeerzeugung und -nutzung sichert den effizienten Betrieb. Ein Spitzenlast-Kessel dient als Redundanz, um beispielsweise die Wärmelieferung auch während einer Wartung der Wärmepumpe sicherzustellen. 

Das Wärmenetz ist ein Angebot der Bosbüll Energie GmbH, die vom Bürgerwindpark Bosbüll zusammen mit GP JOULE, dem Spezialisten für erneuerbare Energielösungen, gegründet wurde. Die Gemeinde Bosbüll unterstützt den Ausbau des lokalen Wärmenetzes und nimmt damit die Wärmeversorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger selbst in die Hand. 

Der Baustart für die Nachverdichtung des Wärmenetzes ist für den Herbst geplant. Erste Wärmelieferungen soll schon während der kommenden Heizperiode 2025/26 möglich sein. 

Wärme auch mit Elektrolyse

Zusätzlich zum Power-to-heat-Verfahren kann Wärme aus dem Projekt eFarm in das Nahwärmenetz fließen: Neben der Heizzentrale stehen zwei Elektrolyseure, die ebenfalls aus Bosbüller Wind- und Sonnenstrom grünen Wasserstoff erzeugen. Die dabei gewonnene Prozesswärme geht nicht verloren, sondern kann in das Wärmenetz eingespeist werden. 

Dank eFarm fahren in Nordfriesland die Brennstoffzellenbusse des ÖPNV sowie alle anderen Fahrzeuge, die an den eFarm-Tankstellen in Niebüll und Husum tanken, emissionsfrei mit grünem Wasserstoff. Das Wasserstoff-Mobilitätsprojekt wurde von GP JOULE initiiert. Über die 20 beteiligten Gesellschafter, darunter Bürgerwind- und Bürgersolarparks, sind mehr als 3.500 Menschen an eFarm beteiligt. 

Die Sommerreise des Ministerpräsidenten

Im Rahmen seiner Sommerreise besuchte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther in dieser Woche Firmen, Projekte und Gemeinden in ganz Schleswig-Holstein, die Vorreiterrollen bei der Energiewende einnehmen. 

Die Gemeinde Bosbüll ist in vielerlei Hinsicht wegweisend darin, die Wertschöpfung aus erneuerbare Energien in ihrem Gemeindegebiet zu nutzen. So gibt es in Bosbüll zwei Bürgersolarparks, zwei Bürgerwindparks, eine Wasserstoffproduktion und das regenerative Nahwärmenetz. Ein dritter Solarpark befindet sich im Bau und wird voraussichtlich Ende des Jahres von GP JOULE fertig gestellt.

Mit den kommunalen Einnahmen aus diesen Anlagen konnte Bosbüll das Gemeindehaus und einen Spielplatz bauen sowie Straßen und Wege sanieren. Kindergarten- und Krippenplätze werden von der Gemeinde bezuschusst und jede Familie mit kleinen Kindern bekommt ein sogenanntes Weihnachtskindergeld. Im Jahr 2023 konnte Bosbüll den Grundsteuerhebesatz von 340 auf 100 Prozentpunkte senken.

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Jürn Kruse
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