Frischer Wind: Studie zur Flugwindenergie zeigt Milliardenpotenzial für die deutsche Wirtschaft
Brüssel / Berlin, 27. Oktober 2025. Der von Airborne Wind Europe in Auftrag gegebenen DIW-Econ-Studie zufolge kann Flugwindenergie
(FWE) dem Wirtschaftsstandort Deutschland erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen und die
Energiewende beschleunigen. Investitionen in diese Technologie würden das inländische Portfolio an erneuerbaren Erzeugungsoptionen erweitern und die industrielle Aktivität in mehreren strategisch wichtigen Sektoren stimulieren, wie z. B. der Produktion von elektrischen Komponenten, Maschinen und Verkehrs-/Luftfahrttechnologien. Deutschland verfügt in diesen Bereichen bereits über eine starke Wettbewerbsposition und kann durch die gezielte Weiterentwicklung von FWE hochwertige neue Arbeitsplätze schaffen und die industrielle Aktivität langfristig sichern.
Die Studie zeigt, dass der Aufbau der FWE-Industrie im Inland pro Gigawatt installierter Leistung rund 13.300 Arbeitsplätze und eine Bruttowertschöpfung von etwa 1,3 Mrd. EUR generieren kann. Je nach FWE-Entwicklungspfad liegt der kumulierte Wertschöpfungseffekt in den nächsten zehn Jahren zwischen 3,1 Mrd. EUR und 10,5 Mrd. EUR. Ein konsequenter Ausbau in Deutschland kann zudem durch Multiplikatoreffekte entlang der Lieferketten in den nächsten zehn Jahren 30.600 bis 104.300 Arbeitsjahre bzw. durchschnittlich 3.100 bis 10.400 Arbeitsplätze sichern.
Darüber hinaus verdeutlichen die Autoren den Wert der Technologie für das deutsche Stromsystem, das perspektivisch vollständig aus Erneuerbaren Energien betrieben wird. Durch ihren hohen Kapazitätsfaktor und betriebliche Flexibilität trägt FWE zur Diversifizierung des Strommixes und damit zur Resilienz des Stromsystems bei.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Bis 2030 soll sich deshalb der Anteil der Erneuerbaren Energien ausgehend von 2021 fast verdoppeln. Dafür muss sich die Ausbaugeschwindigkeit verdreifachen. FWE kann hierbei eine wichtige Rolle spielen: als innovative Energiequelle, die bestehende Erneuerbare ergänzt und neue Potenziale erschließt.
FWE-Anlagen erzeugen Strom mittels an einem Seil befestigter Flügel bzw. Kites. Sie nutzen die starken und stetigen Winde in 400-800m Höhe bei sehr geringem Materialeinsatz. Flugwindenergie kann bisher ungeeignete Standorte für Windkraft verfügbar machen: Allein für Deutschland wurde ein Potenzial von etwa 20 Gigawatt ermittelt, weltweit beträgt es Tausende von Gigawatt on- und offshore.
Um dieses wirtschaftliche und strategische Potenzial der Flugwindenergie in Deutschland zu realisieren, ist ein passendes institutionelles Umfeld erforderlich. Dazu gehören vor allem klare regulatorische Rahmenbedingungen sowie gezielte Anreize zur Förderung der inländischen Produktion und der Entwicklung der Lieferkette.
Kristian Petrick, Secretary General von Airborne Wind Europe, zur Studie: “Die DIW-Econ-Studie zeigt eindrucksvoll, welches wirtschaftliche Potenzial in der Flugwindenergie steckt. Sie schafft Wertschöpfung in zentralen Industriezweigen und stärkt damit Deutschlands technologische Souveränität. Deutschland und Europa halten auf dem Entwicklungspfad die Pole-Position. Diese Vorreiterrolle dürfen wir nicht aufgeben.”
Mark Hoppe, Board Member von Airborne Wind Europe und Vice President Public Affairs & Business Development von SkySails Power, kommentiert: "Flugwindenergie verbindet Systemsicherheit mit Wirtschaftlichkeit: Sie liefert planbaren Strom zu geringen Kosten, entlastet das Netz und nutzt weitgehend heimische Lieferketten. Wenn wir dieses Potenzial jetzt entschlossen erschließen, wird daraus nicht nur eine neue Energiequelle, sondern eine industriepolitische Chance für den Standort Deutschland."
Florian Breipohl, CEO von EnerKíte ergänzt: „Neben den wirtschaftlichen Potenzialen zeigt die Studie auch, wie vielseitig die Branche ist. Durch die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten und ihre Systemdienlichkeit ist die Flugwindenergie ein echter Gewinn für den Standort Deutschland. Die Branche ist bereit ihre Potenziale zu entfalten, wenn die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“
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