Rhenus und ENERCON realisieren innovativen Schubleichter für nachhaltigen Transport von Windradflügeln
Mittwoch, 04. Juni 2025 - Mit dem Bau des Schubleichters Rhenus Berlin 1 setzt die Rhenus Gruppe einen bedeutenden Meilenstein in der nachhaltigen Logistik für die Windenergiebranche. Das maßgeschneiderte Binnenschiff wird speziell nach ENERCONs Anforderungen für den Transport von Rotorblättern der neuesten Generation entwickelt und ermöglicht eine zukunftsweisende Verlagerung von Projekttransporten von der Straße auf die Wasserstraße. Dem Kooperationspartner ENERCON steht damit für die Belieferung seiner Windpark-Baustellen kurzfristig eine effektive Alternative zur Verfügung.
Die Fertigstellung der Rhenus Berlin 1 wird noch in diesem Jahr erwartet, das Schiff besteht aus einem Schubschiff und einem aus drei bestehenden Teilen zusammengesetzten Leichter. Die Antriebseinheit wird bewusst extern vorgesehen: Das gekoppelte Schubschiff sorgt für die notwendige Flexibilität und ermöglicht den Transport auch durch begrenzte Schleusenkammern.
Das erste Schiff dieser möglichen neuen Baureihe wird künftig vor allem im norddeutschen Kanalgebiet zum Einsatz kommen – zunächst für Rotorblatt-Transporte des Kooperationspartners ENERCON bei der Belieferung von Windparkprojekten mit dessen neuem Anlagentyp E-175 EP5. Mit einer Nutzlänge von 92 Metern und einer Außenlänge von 100 Metern können mit dem Leichter-Prototyp bis zu zwei Rotorblätter der neuesten ENERCON-Generation mit einer Blattlänge von bis zu 86 Metern transportiert werden.
Optimale Nutzung der Wasserstraßen
„Unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Binnenschifffahrt und der Schwergutlogistik ist die Grundlage für dieses Projekt. Gleichzeitig zeigt es, wie schnell wir mit maßgeschneiderten Lösungen auf Kundenanforderungen reagieren können“, sagt David Schütz, Senior Project Manager bei der Deutschen Binnenreederei, einem Unternehmen der Rhenus Gruppe. „Gerade angesichts der hohen Auslastung der Straßen und Autobahnen, kurzfristig durch Baustellen gesperrten Routen sowie der Längenbegrenzungen der Schleusen braucht es kreative technische Konzepte, um die Binnenschifffahrt als verlässliche Transportalternative, insbesondere für große Komponenten wie Rotorblätter der neuesten Generation, nutzen zu können. Mit der Rhenus Berlin 1 haben wir gemeinsam mit ENERCON eine Lösung entwickelt, die sowohl technisch anspruchsvoll als auch zukunftsfähig ist und einen aktiven Beitrag zur CO₂-Reduktion im Projektgeschäft leistet.“
Nachhaltige Lieferketten im Fokus
Der Bau des Schubleichters wurde exakt auf die Herausforderungen der Wasserstraßeninfrastruktur abgestimmt. Die Schleuse Scharnebeck mit ihrer Kammerlänge von 100 Metern sowie der erforderlichen Laderaumlänge von ca. 92 Metern stellt dabei eine besondere logistische Hürde dar, die Rhenus und ENERCON mithilfe dieser Maßanfertigung meistern wollen.
ENERCON trifft derzeit umfangreiche Vorbereitungen für den Hochlauf seines neuen Topmodells E-175 EP5, mit dem der Hersteller in neue Dimensionen vorstößt. Mit einem Rotordurchmesser von 175 Metern gehört die E-175 EP5 zu den größten Onshore-Windturbinen in Europa. „Wir bereiten uns systematisch auf steigende Auslieferungszahlen vor, die im Marktaufschwung von der gesamten Branche erwartet werden“, sagt Hendrik Peterburs, Vice President der ENERCON Global Logistics. „Wenn es auf den Straßen eng wird oder Routen gesperrt werden, wollen wir alternative Transportmittel zur Verfügung haben, damit wir für unsere Kunden jederzeit die fristgerechte Belieferung ihrer Projekte sicherstellen können.“
ENERCON verfolgt darüber hinaus ambitionierte Nachhaltigkeitsziele in der gesamten Lieferkette, vom Aufbau eigener E-Lkw- und E-Transporter-Flotten über die Nutzung emissionsarmer Kraftstoffe bis hin zur aktiven Umstellung auf umweltfreundliche Transportmittel.
„Die Wasserstraße ist für uns ein zentraler Bestandteil der grünen Logistikstrategie“, erklärt Hendrik Peterburs. „Wir wollen unsere Lieferkette von der Produktion bis zur letzten Meile möglichst nachhaltig gestalten. Gemeinsam mit Rhenus entwickeln wir die passende Lösung für die anspruchsvollen Vorlauf-Transporte unserer Windenergiekomponenten. Mit dem neuen Schubleichter können wir nicht nur eine höhere Zuverlässigkeit durch weniger stauanfällige Routen gewährleisten, sondern auch die CO₂-Emissionen im Vergleich zum Straßentransport senken. Wir sind uns sicher, dass in dieser Lösung noch einiges Potenzial steckt.“
Rhenus und ENERCON bereiten den Weg zur Energiewende
Der Umbau des Schubleichters erfolgt derzeit im Werfthafen Stettin, wo aus drei Einzelsegmenten ein neuer Leichter entstehen wird. Nach der Fertigstellung wird die Rhenus Berlin 1 zeitnah ihren Dienst aufnehmen und einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende in Deutschland und Europa, insbesondere für die Windenergiebranche, leisten.
„Für uns ist die Verlagerung von Transporten auf die Wasserstraße ein strategischer Schlüssel, um die Energiewende auch logistisch abzusichern“, sagt Michael de Reese, Leiter der Division Rhenus Port Logistics. „Gerade im Bereich der Windenergie braucht es nachhaltige Lösungen entlang der gesamten Lieferkette. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich Schwerlastlogistik und der Anbindung an zentrale Hafenstandorte wie Cuxhaven bauen wir gemeinsam mit Partnern wie ENERCON eine leistungsfähige und zukunftsorientierte Transportinfrastruktur für die Windkraftbranche auf.“
Pressekontakt Enercon:
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