Energie-Kommune des Monats: Grevesmühlen

Juni 2014

Grevesmühlen, zwischen Wismar und Lübeck gelegen, setzt auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Wichtigster Schritt in diese Richtung“, so Bürgermeister Jürgen Ditz, „war die Gründung des Vereins Stadt ohne Watt, im Jahr 2003.“ Mitglieder in diesem Verein sind neben der Stadt selber auch die Stadtwerke und der kommunale Zweckverband Wasser und Abwasser Grevesmühlen.

Abwasser sorgt für Energie 

Eines der ersten Projekte in der Kommune war die Zentrale Schlammbehandlung des Zweckverbandes. Bereits 1996 begann hier die Wärme- und Stromproduktion. Bis zum Jahr 2002 konnte die Leistung so weit gesteigert werden, dass in Grevesmühlen in diesem Jahr das erste Energie-Plus-Klärwerk Deutschlands Furore machte. Lag die Eigenversorgung mit Strom damals bei 102,9 Prozent, so werden heute auch die weiteren Klärwerke der Größenklasse 4 des Verbandes in Dassow, Boltenhagen und Lüdersdorf aus Grevesmühlen mitversorgt, der Eigenversorgungsgrad liegt über 215 Prozent. Die Wärmeversorgung war schon viel früher aus dem Betrieb der zwischenzeitlich 4 BHKW´s gesichert. Seit diesem Jahr gibt es durch die Stadtwerke den ersten Abschnitt eines Fernwärmenetzes für den Industrie- und Gewerbepark am Klärwerk, über den ein großer Teil der Abwärme an eine Garnelenzucht geliefert werden kann.

Schlüsselposition Stadtwerk

Auch die Stadtwerke Grevesmühlen engagieren sich für die regionale Energiewende. Die Stadtwerke Grevesmühlen betreiben heute zwei Biogas- und drei Photovoltaikanlagen sowie eine Windkraftanlage in der Region. Darüber hinaus bieten die Stadtwerke ihren Kunden zertifizierten Ökostrom an. In den Biogasanlagen der Stadtwerke werden nachwachsende Rohstoffe aus der lokalen Landwirtschaft genutzt, um Biogas zu erzeugen. Das so gewonnene Gas wird in ein Blockheizkraftwerk geleitet und dort in Strom und Wärme umgewandelt. Die Wärme wird in das örtliche Fernwärmenetz eingespeist. Hierdurch können rund 1.700 Haushalte mit Wärme und 3.500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Durch die Biogaserzeugung und die Verteilung über eine Fernwärmetrasse ist eine nahezu hundertprozentige Ausnutzung der entstehenden Wärmeenergie möglich.

Die rund 6.700 Module der drei Photovoltaikanlagen liefern jährlich zusammen 1.000.000 Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom. Dieser Strom sichert die Versorgung von weiteren 400 Haushalten. Die dritte regenerative Energiequelle in Grevesmühlen ist die 2010 errichtete Windkraftanlage in Questin. Die Anlage erwirtschaftet circa 4.000.000 Kilowattstunden im Jahr und kann somit circa 1.600 Haushalte mit Strom versorgen.

Die Stadtwerke Grevesmühlen produzieren mit Windkraft, Biogas und Solarenergie so viel Strom aus Erneuerbaren Energien, dass der komplette Energiebedarf aller Haushalte von Grevesmühlen gedeckt werden kann. „Der Grundsatz der Stadtwerke ist es hierbei, die Region zu stärken: Die gesamte Energie, die in Grevesmühlen erzeugt wird, wird auch hier verbraucht“, bestätigt Bürgermeister Ditz.

Zudem betreiben die Stadtwerke eine Erdgastankstelle in Grevesmühlen in der Wismarschen Straße - direkt an der B105. Fahrer von Erdgasautos tanken 100-prozentiges Bioerdgas an der Stadtwerke-Zapfsäule. An der stadtwerkeeigenen Stromtankstelle wird umweltfreundlich Strom über ein Solarcarport produziert und kann kostenlos von Elektrofahrern getankt werden.
Für Bürgermeister Jürgen Ditz ist klar: „Die Arbeit des Vereins Stadt ohne Watt mit der Kooperation des Zweckverbandes Wasser- und Abwasserbeseitigung und den Stadtwerke und weiteren Partnern ist für uns alle eine Erfolgsgeschichte der Stadtpolitik.“