Energie-Kommune des Monats: Schöneck

August 2012

In Schöneck hat das Windzeitalter begonnen. Sieben Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 14 Megawatt, produzieren rund 37,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Stromverbrauch der rund 12.000 Schönecker Bürger sowie der heimischen Industrie. Durch den privat betriebenen Windpark können jährlich über 22.000 Tonnen klimaschädlicher Kohlendioxidemissionen eingespart werden. „Eine Energieversorgung, die umweltschonend ist und eine Investitionen für unsere Kinder darstellt, war uns sehr wichtig“, so der Direktor des Regionalverbands Frankfurt/Rhein-Main und ehemalige SPD-Bürgermeister von Schöneck, Ludger Stüve.

Information ist das A und O
Um die Anwohner von dem im Gemeinderat getroffenen Pläne zu überzeugen wurden Infoveranstaltungen angeboten. „In den Infoveranstaltungen war zu Beginn sicher noch ein sehr geteiltes Meinungsbild, Gegner wie auch Befürworter hielten sich die Waage“, so Stüve. Es organisierte sich Widerstand und es gab Veranstaltungen und Demonstrationen gegen den Windpark. Um die Skeptiker beim geplanten Windpark mit einzubeziehen, haben die Befürworter Exkursionen zum Hersteller der Anlagen und zu schon bestehenden Windparks angeboten. Besichtigungen der Baustelle sorgten für Transparenz und Schulklassen lernten die Technik der Windräder kennen. So konnten im Laufe der Zeit viele Missverständnisse und Befürchtungen der Anwohner ausgeräumt werden. „Da sind am Anfang tausende Fragen. Doch das Interesse haben wir genutzt und umfassend informiert. Das ist ganz klar die Aufgabe einer Kommune“, so Stüve.

Den Windkraftgegnern fehlen Argumente
Nicht alle Bürger konnten von der Idee begeistert werden. Eine Minderheit hatte sich schon früh gegen die Errichtung der Anlagen auf dem "Galgenberg" und auf dem "Gelben Berg" ausgesprochen. Eine Anwohnerin klagte sogar beim Verwaltungsgericht Frankfurt. Das Gericht wies alle Argumente zurück. Der Richtwert für den Lärm wird nicht überschritten, es gibt keinen Schattenwurf und keinen sogenannten Disco-Effekt, also Reflexionen der Sonnenstrahlen auf den Rotorflügeln. Auf eine Verschandelung des Landschaftsbildes könne sich die Grundstückseigentümerin nicht berufen. Die Windräder stehen im Außenbereich von Schöneck. Dort sind Windkraftanlagen durch den Gesetzgeber privilegiert.

Ein Volksfest für die Windkraft
Durch die umfassende Aufklärung der Bevölkerung und Anwohner stand bei der Einweihung des Windparks ein Großteil der Gemeinde zu dem Projekt. Am 18. April 2010 ging das erste Schönecker Windrad ans Netz. Bei strahlend blauem Himmel kamen über 2.000 Besucher und feierten mit einem Volksfest die Errichtung ihres Windparks. „Das hatten wir nicht erwartet. Das Interesse und der Zuspruch der Bürger waren riesig“, freut sich Stüve noch heute. Aber auch bei den Kommunalwahlen Ende März 2011 bedankten sich die Wähler für das Engagement von SPD und Grünen. Beide Parteien kamen zusammen auf fast 55 Prozent der abgegeben Stimmen und konnten so im Vergleich zur letzten Wahl noch einige Prozentpunkte dazu gewinnen. „Das Wichtigste ist, die Bürger schon frühzeitig über die geplanten Projekte zu informieren und so Bedenken der Anwohner zu entkräften“, resümiert Stüve.