Aktuelle Forschungsergebnisse: Wertschöpfung und Beteiligung steigern die Akzeptanz von Erneuerbaren Energien, wenn die Bürger*innen gut informiert werden.

Berlin, 30. März 2023 – Wie gelingt es, die Belange der Bevölkerung bei der Errichtung Erneuerbarer-Energie-Anlagen zu berücksichtigen und zugleich eine faire regionalwirtschaftliche Beteiligung sicherzustellen? Über zwei Jahre führte ein Forschungskonsortium in sechs Kommunen dazu Erhebungen.

Im bisherigen Prozess der Energiewende wurden besonders viele dezentrale Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie errichtet. Während Umfragen zufolge die Mehrheit der Bevölkerung grundsätzlich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) ist, entstehen die Herausforderungen meist in der konkreten Umsetzung: Auf lokaler Ebene verlangsamte sich der Ausbau aufgrund vermehrter Aktivitäten von Bürgerinitiativen insbesondere gegen Windenergie, vielfacher Klagen und verzögerter Genehmigungsprozesse deutlich.

Eine stärkere finanzielle Partizipation von Bürger*innen an der Energiewende könnte der Schlüssel dazu sein, die Akzeptanz der betroffenen Anwohnenden zu erhöhen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Regionale Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz in der Energiewende“ (ReWA) gingen die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) der Frage nach, ob und in welchem Umfang Wechselwirkungen zwischen den regionalwirtschaftlichen Effekten, Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung sowie der lokalen Akzeptanz bestehen.

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Aus den durchgeführten Analysen können unter anderem folgende Erkenntnisse abgeleitet werden:
Die Beteiligung von Kommunen und Bürger*innen an EE-Anlagen sichert den lokalen Verbleib der Wertschöpfung: Die kommunalen Fallbeispiele machen deutlich, dass umso mehr Wertschöpfung in der Standortkommune verbleibt, je größer die Beteiligung lokaler Akteur*innen an den jeweiligen Wertschöpfungsschritten ausgestaltet werden kann.



Ein niedrigschwelliger Zugang zu finanziellen Beteiligungsangeboten schafft eine Grundlage für weitere Aktivitäten: In den Kommunen zeigte sich eine deutliche Bereitschaft der Bevölkerung, sich auch an zukünftigen EE-Anlagen finanziell zu beteiligen. Das Interesse an weiterer monetärer Beteiligung ist bei Bürger*innen, die bereits beteiligt sind, sogar noch deutlich ausgeprägter.

Zwischen der generierten Wertschöpfung in den untersuchten Kommunen und der allgemeinen Akzeptanz vor Ort ließen sich komplexe Wirkungspfade feststellen. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die finanziellen Angebote und die Wertschöpfungseffekte auch von den Bürger*innen wahrgenommen werden. Für Kommunen spielt Kommunikation also eine zentrale Rolle: Um die Akzeptanz von Energieprojekten zu steigern, ist zunächst ein grundlegendes Angebot von fairen Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung in der Region von Bedeutung. Die konkreten Vorteile für Beteiligte sollten im Anschluss differenziert, transparent und erfahrbar vermittelt werden.

Das Projekt ReWA hat wichtige Zusammenhänge aufgezeigt: Die Faktoren regionale Wertschöpfung und finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten haben für die lokale Akzeptanz von Erneuerbaren Energieprojekten eine große Bedeutung. Je nach lokalen Rahmenbedingungen stehen dafür verschiedene Instrumente zur Verfügung, die bestenfalls kombiniert werden sollten.

Der vollständige Ergebnisbericht „Die Energiewende in Kommunen – Zusammenhänge von regionaler Wertschöpfung, lokaler Akzeptanz und finanzieller Beteiligung“ ist digital und kostenfrei in der AEE-Mediathek erhältlich.


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Pressekontakt:
Agentur für Erneuerbare Energien

Anika Schwalbe
Pressesprecherin
Tel.: 030 200535 52
Mail: presse@unendlich-viel-energie.de

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