Energiepflanze Silphie: Immer mehr Landwirte setzen darauf

In den vergangenen Wochen wurde der Samen der Durchwachsenen Silphie auf den Äckern ausgesät. Die Pflanze liefert fast so viel Biomasseerträge wie Mais. Beliebt ist ihre sternförmige, gelbe Blüte auch bei Bienen.

Text_by-growing-cup-plant-2464861_1920_Silphie_Pixabay_EdiHochDeutschlands Felder werden bunter. Die Anbaufläche der Durchwachsenen Silphie hat sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. So wächst die mehrjährige Energiepflanze deutschlandweit bereits auf mehr als 3.000 Hektar. Seit Anfang dieses Jahres gibt es für den Korbblüter, der ursprünglich aus Amerika stammt, Förderung von der Europäischen Union: Denn die Durchwachsene Silphie ist nun „Greening-fähig“. Unter den Begriff des Greenings fallen der Erhalt von Dauergrünflächen wie Wiesen und Weiden sowie ein vielfältiger Anbau von Feldfrüchten. Die Bereitstellung von ökologischen Vorrangflächen auf Ackerland gehört auch dazu. Da sie den Kriterien des Greenings entspricht, können Landwirte nun EU-Umweltprämien für ihren Anbau beantragen. In den Medien zahlreiche Vorteile der Energiepflanze hervorgehoben, aus der Biogas erzeugt werden kann.


Das Fachmagazin top agrar schreibt in seiner Onlineausgabe, dass die Silphie bis zu 15 Jahre geerntet werden kann. „Das spart dem Landwirt sowohl Arbeitszeit als auch Kraftstoff“, so top agrar. Das Fachmagazin verweist zudem darauf, dass ab dem zweiten Jahr auf Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichtet werden kann. Zugleich fördert die permanente Bodenbedeckung den Humusaufbau und „bindet CO2 aus der Luft im Boden“, so das Magazin.

Die agrarzeitung zitiert Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Biogas, der sich über den hohen Biomasseertrag der Newcomer auf den deutschen Äckern freut: „Mit der Durchwachsenen Silphie hat die Biogasbranche erstmals eine realistische Ergänzung zum Mais.“ Die Zeitung verweist in ihrem Artikel darauf, dass der Anbau der von Juli bis September blühenden Silphie zahlreichen Insekten und Wildtieren Lebensraum bietet − aufgrund des Bienen- bzw. allgemeinen Insektensterbens ist dies ein weiterer Vorteil für das ökologische Gleichgewicht.

Die Schwäbische Zeitung stellt in dem Artikel „Wie Stromkunden das Bienensterben verhindern können“ ein Projekt auf der Schwäbischen Alb vor. Mit „Bienenstrom“ wollen die Stadtwerke Nürtingen in Kooperation mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb die biologische Vielfalt fördern. „Die beiden Partner haben ein Modell entwickelt, um auf der Alb neue Blühflächen aus heimischen Wildpflanzen zu ermöglichen“, so die Schwäbische Zeitung. Da die Durchwachsene Silphie ursprünglich aus Nordamerika stammt, wird sie im Rahmen dieses Projekts nicht angebaut − sondern ausschließlich heimische Wildpflanzen. Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbands warnt vor zu viel Monokultur auf den Feldern, erklärt jedoch auch: „Wo Wirtschaftlichkeit der wichtigste Maßstab ist, schafft es derzeit keine Blühpflanze außer der Silphie.“


Bildquelle Durchwachsene Silphie: Pixabay, 2464861

- Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht. -