Die Sorgen der Dinosaurier

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Jürgen Großmann und Fritz Vahrenholt machen sich Sorgen. Um die Energiewende. So schreiben sie es in ihrem FAZ-Gastbeitrag vom 16. Juli 2016. Titel: „Sorgen um die Energiewende“.

Moment mal. Die beiden haben sich ja bislang nun wirklich nicht als Freunde der Energiewende hervorgetan. 

Herr Großmann, der Ex-RWE-Vorstandschef, war Triebfeder der 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerung für deutsche AKW. Für diese umweltpolitischen „Verdienste“ hat ihn der NABU seinerzeit mit dem Titel des „Dinosaurier des Jahres“ geehrt. Herr Vahrenholt, ehemaliger Shell-Vorstand und von Herrn Großmann ins RWE-Management geholt, wurde später als Buchautor bekannt. Seine „innovativen“ Thesen als Klimaskeptiker und die wissenschaftliche „Qualität“ seiner Schriften brachten ihm den Spitznamen „Klima-Sarrazin“  ein.

Und jetzt sorgen sich die Herrschaften gemeinsam um die Energiewende? Hat etwa ein Gesinnungswandel eingesetzt? Wollen sie sich für den beschleunigten Ausbau der Windkraft einsetzen? Oder fordern Sie mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger beim Ausbau der Erneuerbaren?

Leider nicht. Denn abgesehen vom Titel lässt ihr Beitrag erkennen, dass beide nicht gerade viel Sympathie für den Umbau unseres Energiesystems haben. Im Gegenteil. Die Bundesregierung, die in ihren Augen viel zu viel Energiewende will, sei auf „Harakiri-Kurs“. Sie sei getrieben von der „Angst vor den Hohepriestern der Energiewende in Politik, Publizistik und Verbänden“. Es scheint, als sorgten sich die beiden nicht um die Energiewende, sondern als hätten sie vielmehr Furcht vor dieser. 

Und so sind ihre angeblichen Sorgen um die Energiewende nichts als eine vorausgeschickte Pose, um nicht als verpönter Energiewende-Gegner da zustehen, obwohl sie  genau das sind: „Natürlich sind wir für die Energiewende, aber…“. 

Man kennt das.

Wenn sich also Herr Großmann und Herr Vahrenholt um die Energiewende sorgen, müssen wir uns wohl auch bald auf solche Schlagzeilen gefasst machen: +++ Erdogan fürchtet um Demokratie und Menschenrechte +++ Aus Sorge ums Gemüse: Kleiner Junge möchte Rosenkohl nicht essen  +++ Angst um politische Kultur: Trump wünscht sich mehr Sachlichkeit und Fairness im Wahlkampf +++  Märchenhafte Nächstenliebe: Wolf kümmert sich gerne um Großmutter +++ 

Der monatliche Kurzschluss erscheint im Renews, dem monatlichen Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien. Er behandelt stets ein Thema der aktuellen energiepolitischen Debatte - mit Augenzwinkern.