Energie-Kommune des Monats: Enkenbach-Alsenborn

Januar 2015

Im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz liegt die Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn. Die knapp 6.800 Einwohner engagieren sich bereits seit Jahren für den Klimaschutz und auf den 30 Quadratkilometern der Gemeinde wurden schon viele Projekte umgesetzt. So beauftragte die Gemeinde mehrere Studien zu Effizienz-Potenzialen, regionalen Stoffströmen oder zu rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen eines lokalen Stromnetzes, welches vollständig aus Anlagen der Erneuerbaren Energien gespeist werden soll. Die Gemeinde legte außerdem einen lokalen Umweltfonds auf, der  unter anderem die Förderung des Einbaus solarthermischer Anlagen und Holzhackschnitzelheizungen sowie die Erneuerung von Heizungspumpen ermöglicht.  Daneben betreibt die Kommune regenerative Anlagen und unterstützt das private Engagement durch Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem beschäftigt die Ortsgemeinde seit Dezember 2012 einen Klimaschutzmanager, der verschiedene Projekte koordiniert und steuert. „In der Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn werden schon seit Jahren hochinnovative Lösungen entwickelt, die zur CO2- Reduktion und zur vermehrten Nutzung von erneuerbaren Energien beitragen“, freut sich Ortsbürgermeister Jürgen Wenzel. „Mit dieser Strategie gehen wir gemeinsam in die Zukunft.“

Wirtschaftsfaktor Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien sorgen in Enkenbach-Alsenborn aber nicht nur für saubere Energie, sondern auch für Arbeitsplätze vor Ort. Angrenzend an die Ortsgemeinde steht eine große Gießerei, welche Teile von hochmodernen Windenergieanlagen herstellt. Dazu gehören Blattadapter und Rotornaben, die zwar von außen nicht zu sehen sind, aber für die notwendige Stabilität der High-Tech-Anlagen sorgen. Die Windenergie ist in Deutschland bereits zu einem bedeuten Wirtschaftszweig geworden, von denen nicht nur die knapp 140.000 Beschäftigten in der Windbranche profitieren, sondern auch viele Zulieferbetriebe der klassischen Wirtschaft. Aber die Gießerei ist nicht nur Hersteller von Komponenten der Anlagen, sondern seit 2013 auch Betreiber einer eigenen Windenergieanlage mit einer Leistung von 3 Megawatt, die den Betrieb mit Eigenstrom versorgt. Damit spart das Unternehmen den Ausstoß von klimaschädlichen Abgasen und gleichzeitig Kosten für Energie. „Als Kommune freuen wir uns natürlich über prosperierende Unternehmen in der Region“, meint Ortsbürgermeister Wenzel. „Durch die Arbeitsplätze profitiert Enkenbach-Alsenborn direkt von den Erneuerbaren Energien.“

Sauberer Strom aus der Region

Aber nicht nur das Windrad der Gießerei sorgt für sauberen Strom aus der Region. Direkt neben dem Windrad steht eine Solarfreiflächenanlage mit einer Spitzenleistung von 5,6 Megawatt (jährliche Erzeugung ca. 5 Millionen Kilowattstunden).  Die kommunalen Gemeindewerke betreiben außerdem ein Biomasseheizkraftwerk mit einer Leistung von insgesamt 2,6 Megawatt elektrisch (jährliche Erzeugung ca. 17 Millionen Kilowattstunden). Hier wird nicht nur Strom erzeugt, sondern auch die bei der Verbrennung der Biomasse anfallende Wärme (max. 3 Megawatt) im örtlichen Wärmenetz genutzt. Damit werden eigens für das Heizen notwendige Anlagen überflüssig. Kraft-Wärme-Kopplung wird mit mobilen Blockheizkraftwerken auch in verschiedenen Liegenschaften wie etwa in Grundschule, Schwimmbad und einem Altenheim genutzt. Auf vielen der öffentlichen Gebäude sind zudem Photovoltaikanlagen angebracht. Insgesamt reicht der örtlich erzeugte Strom aus, um alle eigenen Kunden bilanziell mit regionalem Strom aus regenerativen Quellen versorgen zu können. „Die Anlagen sorgen für zusätzliche kommunale Wertschöpfung“, erklärt Ortsgemeindebürgermeister Wenzel. „Neben den Unternehmen, die als große Energieverbraucher sehr wichtig für den Erfolg der lokalen Energiewende sind, müssen ganz verschiedene Akteure in die kommunale Klimaschutzstrategie eingebunden werden.“

Strategie ist gefragt
Die lokale Energiewende spielt sich nicht zentral organisiert aus einer Hand ab, sondern wird durch viele verschiedene Akteursgruppen vorangetrieben. Etwa 30 Prozent der in Deutschland installierten Leistung der regenerativen Stromanlagen ist in der Hand von Privatpersonen. Hinzu kommen Unternehmen, Landwirte, Banken sowie die klassischen Energieversorger. „Als Kommune kommt uns die Aufgabe zu, diese verschiedenen Akteure zu koordinieren und für eine gemeinsame Strategie an einen Tisch zu bringen“, meint Ortsgemeindebürgermeister Wenzel. „Dazu dienen die verschiedenen Informationsprojekte ebenso wie die Studien zu Stoffströmen, Effizienz-Potenzialen und zum lokalen Stromnetz.“ Ein wichtiges Projekt, welches die Kommune nun in Angriff nimmt, ist eine Untersuchung zur Umsetzung eines virtuellen Kraftwerks vor Ort. Im Rahmen des durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten „Masterplans 100 % Klimaschutz“ sollen die verschiedenen Anlagen der verschiedenen Betreiber auf lokaler Ebene koordiniert werden. Daneben sollen örtlicher Verbrauch und Erzeugung optimiert werden, um eine möglichst vollständige Versorgung mit sauberem Strom aus der Region zu gewährleisten.