Energie-Kommune des Monats: Rügen

Juni 2011

Rügen ist ein Inbegriff für Naturdenkmäler: zwei Nationalparks, ein Biosphärenreservat, 25 Naturschutz- und drei Landschaftsschutzgebiete sowie  die berühmten Kreidefelsen locken jährlich etwa 1,7 Millionen Touristen an. Mit der Bewerbung als Bioenergie-Region gemeinsam mit der autofreien Insel Hiddensee geht Rügen diesen Weg konsequent weiter. Das Ziel ist ein Urlaubs - und Naturerlebnis für die Besucher, wo die natürlichen Ressourcen umweltfreundlich und schonend genutzt werden. Dafür wurde ein regionales Energiekonzept entwickelt. Unter dem Titel „Natürlich Rügen - Voller Energie“ wurde die erste Marke formuliert: Bis 2020 soll mindestens ein Drittel des gesamten Energiebedarfs aus Biomasse gedeckt werden.

Biogas für die Kreisstadt
Im bundesweit einzigartigen Projekt Biogas Rügen, versorgt eine Biogasanlage über eine fast 20 km lange Mikrogasleitung die Kreisstadt Bergen sowie die Gemeinde Samtens mit Biogas. Als Rohstoffe von regionalansässigen Landwirten werden Maissilage, Festmist und Gülle eingesetzt. Spatenstich für die Biogasleitung war im Juni 2010, seit Januar 2011 läuft der Probebetrieb. Dann sollen jährlich über 8 Millionen Nm³ Brennstoff in vier Blockheizkraftwerken an unterschiedlichen Standorten zu Strom und Wärme umgewandelt werden. Insgesamt können so pro Jahr über 18 Megawattstunden Wärme und dieselbe Menge an Strom aus Biomasse erzeugt werden. Zusammen mit einer weiteren Biogasanlage mit Standort im Gewerbegebiet Bergen können so 70 Prozent der rund 15.000 Einwohner in Bergen mit regenerativer Wärme versorgt werden.

Erneuerbare Erlebniswelt
Bei durchschnittlich etwa einer Million Urlaubsgästen jedes Jahr muss ein Schwerpunkt der Projektarbeit auf den Tourismussektor ausgerichtet sein. Neben der Mitarbeit im Projekt „Parks & Benefits“ des Biosphärenreservates Südost-Rügen, das sich mit der Thematik nachhaltiger Tourismus beschäftigt, unterstützt die Bioenergieregion Rügen auch gezielt weitere Bemühungen zum Einsatz von Erneuerbaren Energien im Tourismus. In der Wasserferienwelt „Im-Jaich“, die jedes Jahr auch Standort der Rügener Holz- und Energiemesse ist, wurden gleich mehrere Ansatzpunkte verfolgt. Neben der Verlegung eines Nahwärmenetzes für Appartementhäuser wurden zudem Solarkollektoren mit Pufferspeichern errichtet. Dieses Beispiel zeigt, dass Bioenergie und andere erneuerbare Energien auch im Tourismusbereich sinnvoll und erfolgreich eingesetzt werden können. Auf einer Insel müssen die vorhandenen Rohstoffe besonders effizient genutzt werden - effizienter noch als in anderen Regionen. Entsprechend dieser Notwendigkeit wird auf Rügen auch in Zukunft nach neuen Wegen gesucht, Biomasse so sinnvoll wie möglich einzusetzen.

Nachhaltige Mobilität
Auf Rügen soll ein mit Biogas betriebenes Bürgerbus-System installiert werden, um einen Beitrag für eine umweltfreundlichere und nachhaltige Mobilität zu leisten. Der erste Bus soll im sozialen Bereich eingesetzt werden und so nicht nur der Umwelt sondern auch der Gesellschaft von Nutzen sein. Das Angebot richtet sich an soziale Verbände und Einrichtungen, einzelne Schulen aber auch Sportvereine. Zudem besteht die Idee Einkaufsfahrten für Senioren und Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, anzubieten.