Erneuerbare im Harz

„Die Potenzialermittlungen im Landkreis Harz zeigen, dass sich ländliche Regionen vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen können. Vor allem die Windenergie stellt das größte Potenzial zur Verfügung, da sie mit Abstand am wenigsten Fläche für einen hohen Energieertrag benötigt. Windenergie ist sehr kostengünstig. Man sollte überlegen, die Eignungs- und Vorrangflächen weiter auszuweiten“, sagte Markus Speckmann vom Fraunhofer IWES in Kassel bereits anlässlich des 2013 abgeschlossenen Projektes „Regenerative Modellregion Harz“.

Das zeigt sich auch in Dardesheim im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Seit 2010 ist Dardesheim ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Osterwieck. Für die Einwohner*innen ist ihr Ort einfach die ‚Stadt der Erneuerbaren Energien‘. Gemeinsam mit Stadtrat und Landkreis verfolgen die Dardesheimer seit mehr als zehn Jahren regenerative und innovative Energieprojekte. 1994 wurde hier das zweite Windrad Sachsen-Anhalts nach der Wende errichtet. „Seit 2019 arbeitet das Team des Windpark Druiberg nun auch am Ersatz von rund 30 der seit 2004 betriebenen Windrädern durch eine wesentlich kleinere Zahl neuer und größerer Maschinen“, schreibt das Dardesheimer Windblatt 112.

Doch nicht nur Windenergie findet sich im Harz. Unter dem Motto „Gemeinsam für ein gutes Klima!“ setzte die Blütenstadt Blankenburg Jahr 2015 mit der Beteiligung der Öffentlichkeit das integrierte Klimaschutzkonzept auf. In der Kommune gibt es einen regen Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. Zudem gewinnt der Mieterstrom stetig größere Beliebtheit auf Blankenburgs Dächern. „Es ist ein zukunftsorientiertes Ziel der Stadt, die Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien mit den Werten des Naturschutzes und des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen“, sagt Madeleine Bürger, tätig als Fachbereichsleiterin der Stadtentwicklung in Blankenburg. Diese Aufgabe stehe bei allen Neu- und Umbauvorhaben der Kommune im Mittelpunkt, so z.B. aktuell beim Neubau der Regenstein Turnhalle in Blankenburg oder bei der energetischen Sanierung der Sporthalle der Grundschule an der Teufelsmauer im Ortsteil Timmenrode.“

Die Gemeinde Benndorf, mit ihren knapp 2.200 Einwohner*innen, liegt an den Ausläufern des Südharzes, am Rande der „Mansfelder Mulde“ und im Zentrum des Landkreises Mansfeld-Südharz. Benndorfs Geschichte ist vor allem vom Bergbau geprägt. Schon im 13. Jahrhundert rangen die Bewohner*innen dem Boden Kupfer, Silber und Erze ab. In den 1950er und 60er Jahren dominierte der industriell betriebene Bergbau des drittgrößten Arbeitgebers der DDR, dem VEB Mansfeld Kombinat, die Landschaft und das Gemeindebild. Die Halde „Fortschritt“ sowie die Arbeiterwohnsiedlung erinnern noch an diese Zeit. Nun sind die Benndorfer*innen schon seit einigen Jahren dabei, ein neues Kapitel aufzuschlagen: die Entwicklung hin zur klimaneutralen Gemeinde. Die Energie- und Klimapolitik der Gemeinde Benndorf orientiert sich am eigenen energie- und klimapolitischen Leitbild. Es umfasst u.a. das Ziel, die CO2-Emissionen der Gemeinde bis zum Jahr 2020 um 45 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, die Kraft-Wärme-Kopplung auf einen Anteil von 100 Prozent am Stromverbrauch auszubauen und den Anteil Erneuerbarer Energien bei Strom auf 100 Prozent und bei Wärme auf 50 Prozent zu erhöhen.

Die Erneuerbaren Energien in den Kommunen im Harz helfen, die wunderbare Natur zu erhalten. Und das lohnt sich, nicht zuletzt wegen der Luchse, die man hier sehen kann. Was Sie noch alles erleben können, erfahren Sie im aktuellen Baedeker Reiseführer Harz.