Erneuerbare Energie vom Land kommt an
Kiel/Berlin,
30. August 2013. Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien stützt sich
Deutschlands Stromversorgung künftig auf immer mehr Produzenten. Von Windparks
an der Küste und im Binnenland über Biogasanlagen in landwirtschaftlichen
Regionen bis zum Solardach: Umweltfreundliche Energie aus erneuerbaren Quellen
stammt häufig aus ländlichen Regionen, die zunehmend sogar einen
Energie-Überschuss erwirtschaften. Diese Überschüsse können über die Stromnetze
in Regionen mit hohem Bedarf transportiert werden. Neben dem Ausbau
Erneuerbarer Energien ist die Stärkung der Stromnetze daher eine wichtige
Aufgabe. Schleswig-Holstein spielt als Region für beides eine zentrale Rolle,
wie am Mittwoch bei einem von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
ausgerichteten Pressegespräch in Kiel deutlich wurde.
Wie Ingrid Nestle, Staatssekretärin im Ministerium für
Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume erklärte, sind die
Erneuerbaren Energien für Schleswig-Holstein eine stetig an Bedeutung
gewinnende Branche, in der schon mehr als 15.000 Menschen arbeiten.
Staatssekretärin Nestle: „Gerade für die ländlichen Räume setzen die
Erneuerbaren neue Impulse. Unternehmen, Forscher und Entwickler ergreifen sich
bietende Möglichkeiten, und neue Wertschöpfungsketten sind entstanden. Bis 2020
wollen wir den Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 300 bis
400 Prozent steigern und somit zunehmend auch andere Bundesländer mit
umweltfreundlicher Energie versorgen. Der auf den Weg gebrachte Ausbau des
Stromnetzes schafft dafür die Voraussetzungen.“
Landwirte als wichtige Investoren
In Schleswig-Holstein wie in den ländlichen Regionen
Deutschlands insge¬samt, sind es nicht zuletzt die Landwirte, die zahlreiche
Investitionen in Erneuerbare Energien stemmen. Wie AEE-Geschäftsführer Philipp
Vohrer in Kiel bekanntgab, haben landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
von 2009 bis 2012 schätzungsweise 18,2 Milliarden Euro in
Erneuerbare-Energien-Anlagen investiert. Das geht aus Daten des Deutschen
Bauern¬verbandes hervor. „Die Landwirte sind unverzichtbare Treiber der
Energie¬wende“, sagte Vohrer.
An Bedeutung gewinnen Investitionen von Landwirten in Windkraftanlagen. Immer
häufiger werden Windparks gemeinsam von Landwirten und Bürgern aus der Region,
als Bürger- und Bauernwindparks, errichtet. Die Landwirtschaftliche Rentenbank
als Förderbank für die Agrarwirtschaft bietet deshalb entsprechende
Finanzierungen an. „Erneuerbare Energien sind für viele Landwirte zu einem
wichtigen Standbein geworden. Der Bau von Bürger- und Bauernwindparks eröffnet
allen Bürgern im ländlichen Raum große Chancen. Durch die direkte Beteiligung
der Bevölkerung erhöht sich darüber hinaus die Akzeptanz für diese Anlagen“,
erklärte Imke Ettori, Bereichsvorstand der Rentenbank. Für die Rentenbank sind
die Programmkredite für erneuerbare Energien eine wichtige Sparte ihres
Förderangebots. Mehr als 1,4 Milliarden Euro sagte die Rentenbank 2012 in
diesem Bereich an neuen Krediten zu.
Hoher Stellenwert windreicher Küstenregionen
Für den Ausbau des Übertragungsnetzes zum Transport von Strom
aus Erneuerbaren Energien ist in Schleswig-Holstein der
Übertragungsnetzbetreiber TenneT zuständig, dessen Versorgungsgebiet von
Flensburg bis nach Berchtesgaden reicht. „In den nächsten Jahren werden rund
acht bis zehn Prozent des deutschen Strombedarfs aus Schleswig-Holstein gedeckt
werden. Nahezu die Hälfte des hier erzeugten Windstroms wird heute und auch in
Zukunft entlang der Westküste produziert“, erklärte Lex Hartman, Mitglied der
Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH, beim Pressegespräch der AEE in Kiel. „Der
Bau der Höchstspannungsleitung an der Westküste ist eines der zentralen
Infrastrukturprojekte in Schleswig-Holstein, um die Energiewende umzusetzen.
Wir sind zuversichtlich, dass dieses Projekt mit guten
Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung gelingt.“
Zahlreiche Kommunen und Unternehmen in Schleswig-Holstein zeigen, wie der
Ausbau Erneuerbarer Energien mit starker Beteiligung der Bürger gelingt. Wie
Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co. KG,
erklärte, sind solche Beteiligungen gut für das Klima, für die Gemeinden und
die Wirtschaft im Norden insgesamt. „Naturgemäß bergen solche Investitionen
auch ein unternehmerisches Risiko, bieten aufgrund der starken
Zukunftsperspektive der Erneuerbaren Energien aber auch große Chancen, wenn das
Produkt für die Bürger attraktiv ist. Dazu zähle ich auch Investitionen in die
Netze“, betonte Dr. Grundmann. Die ARGE Netz vertritt die wirtschaftlichen Interessen
der erneuerbaren Energieerzeugungsunternehmen im Norden. Schwerpunkte der
Arbeit sind Netzausbau, Speicher und erneuerbare Kraftwerke sowie die
Erarbeitung von Systemlösungen für ein erneuerbares Energieversorgungssystem.
Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die Investitionsbank Schleswig-Holstein
(IB.SH) im Bereich der Erneuerbaren Energien. So hat sie beispielsweise in der
Windkraftfinanzierung über 600 Anlagen in 138 Windparks mit einem
Investitionsvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro begleitet. „Die Energiewende
muss aber nicht nur im Strombereich, sondern auch auf dem Wärmemarkt
stattfinden“, erklärte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH.
„Mit unserer Energieagentur unterstützen wir die schleswig-holsteinischen
Kommunen bei der Sanierung von Wohnquartieren, beim Ausbau von Wärmenetzen und
dem Umbau der Energieversorgung. So tragen wir dazu bei, dass
Schleswig-Holstein seine natürlichen Standortvorteile nutzt und eine
Spitzenposition bei der Energiewende einnimmt.“
------------------------------------------------
Pressekontakt:
Agentur für Erneuerbare Energien
Alexander Knebel
Pressereferent
Tel: 030-200535-52
Mail: a.knebel@unendlich-viel-energie.de
www.unendlich-viel-energie.de
In Verbindung stehende Nachrichten:
Investitionen
landwirtschaftlicher Betriebe in Erneuerbare-Energien-Anlagen - 30-08-13
07:46
Social