Mauenheim

März 2008

Mauenheim im Schwarzwald ist die erste Gemeinde in Baden-Württemberg, die sich in den Bereichen Strom und Wärme zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien versorgen kann. Die wichtigsten Eckpfeiler der Energieversorgung bilden eine große Biogasanlage, eine Holzhackschnitzelheizung sowie ein Nahwärmenetz, an das sowohl die öffentlichen wie privaten Gebäude des rund 400 Einwohner zählenden Dorfes angeschlossen sind. Die kleine badische Gemeinde macht sich unabhängig von steigenden Preisen für Erdöl und Gas.

Mauenheim setzt auf Bio- und Sonnenenergie

EkdM_Mauenheim_Gemeinde_MauenheimAm Ortsrand von Mauenheim erzeugt seit Dezember 2005 eine Biogasanlage jährlich rund 2 Mio. Kilowattstunden Strom. Die entstehende Abwärme von rund 1,8 Mio. Kilowattstunden deckt etwa die Hälfte des örtlichen Wärmebedarfs. Die Biogasanlage wird mit Biomasse aus der umliegenden Landwirtschaft beschickt. Auch der Mist eines benachbarten Rinderstalls wird in die Biogasanlage eingebracht. Eine Holzhackschnitzelheizung liefert die andere Hälfte der benötigten Wärme. Dabei ergänzen sich die beiden Wärmequellen ideal. Die Biogasanlage stellt eine ganzjährige konstante Grundlast und die Holzhackschnitzel decken im Winter den erhöhten Wärmebedarf. Das Holz stammt gemäß einer Vereinbarung mit der Gemeinde aus dem kommunalen Waldbestand.

Eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung rundet das Bioenergiedorf ab. Zusammen erzeugen die Erneuerbaren Energien ungefähr das Vierfache des örtlichen Strombedarfs.

Das Nahwärmenetz

Der ehemalige Bürgermeister Helmut Mahler erkannte frühzeitig die Notwendigkeit eines Nahwärmenetzes. Bei der Stromerzeugung aus Biogas fällt Abwärme an. Diese Abwärme zu nutzen, erhöht die Effizienz und spart langfristig gesehen viel Geld und CO2-Emissionen ein. Die Gemeinde forcierte daher den Bau eines Nahwärmenetzes.

Projektkosten und Bürgerbeteiligung

Das Bioenergiedorf Mauenheim geht auf eine Initiative des Bürgermeisters und der Mauenheimer Landwirte Erich Henninger und Ralf Keller zurück. Die Realisierung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe. Die Biogasanlage wurde von einem privaten Unternehmen vor Ort finanziert und hat rund 1 Mio. Euro gekostet. Die Investitionskosten für die Hackschnitzelheizung, das Nahwärmenetz und die Photovoltaikanlage lagen bei gut 1,6 Mio. Euro. Die Investitionen wurden über eine Kommanditgesellschaft finanziert, an der auch viele Bürger von Mauenheim beteiligt sind. Die Beteiligungen liegen zwischen 2.500 bis 50.000 Euro. Insgesamt konnte über 605.000 Euro Bürgerkapital eingebracht werden. Die Rendite auf das eingesetzte Bürgerkapital wird auf ungefähr 5% prognostiziert. Die Laufzeit der Bürgerbeteiligungsanlagen liegt bei 20 Jahren. Ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau und ein Zuschuss des Landes Baden-Württemberg sicherten die Restfinanzierung.

Akzeptanz vor Ort

Die Akzeptanz in der Bevölkerung vor Ort ist sehr groß. Die Projekte wurden mit den Bürgern zusammen geplant und entwickelt. Es fanden im Vorfeld mehrere Bürgerinformationsveranstaltungen statt, die nicht nur Vorbehalte ausräumten, sondern Begeisterung erzeugten. Dies führte wiederum zu einer hohen finanziellen und ideellen Beteiligung der Bürger an dem Projekt Bioenergiedorf Mauenheim.

Foto: Gemeinde Mauenheim