Schlalach ist "Energie-Kommune" des Monats
In Brandenburg gelingt ein Paradebeispiel für Bürgerbeteiligung
Berlin, 7. Dezember 2010 – Das brandenburgische Dorf
Schlalach, Teil der Gemeinde Mühlenfließ, ist für sein Engagement als
„Energie-Kommune“ des Monats Dezember 2010 ausgezeichnet worden. Mit
diesem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche
kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
Schlalach wird durch die Errichtung von 16
Windkraftanlagen der Firma Enercon zum Stromexporteur und produziert
60mal mehr Strom, als die rund tausend Einwohner verbrauchen. 10 der 16
Anlagen sind schon in Betrieb. Bis zum Ende des Jahres soll die letzte
Anlage in der brandenburgischen Gemeinde ans Netz gehen.
Nach der Ausweisung einer Windeignungsfläche in
Schlalach durch die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming
nahmen die Bürger die Ausschreibung für einen Windpark selbst in die
Hand. Sie gründeten eine Arbeitsgruppe und beauftragten die Firma
Enercon mit der Errichtung und Betrieb des Windparks. „Wir einigten uns
auf ein Flächenpachtmodell, das eine gerechte Aufteilung der
Pachteinnahmen an alle Beteiligten garantiert“, erklärt Hartmut Höpfner
von der Arbeitsgruppe. Das Flächenpachtmodell sieht vor, dass 20 Prozent
der Gesamtsumme an die Eigner, auf deren Grund und Boden eine Anlage
steht, gezahlt wird. Die restliche Summe wird an alle anderen
Grundstückseigentümer im Windeignungsgebiet nach dem prozentualen Anteil
an der Gesamtfläche ausgezahlt. Hierdurch werden die Pachterträge
gerecht vor Ort verteilt, ohne dass einige wenige Eigentümer bevorzugt
werden. Dank dieser Beteiligung der Bürger ist die Akzeptanz für die
Windkraftanlagen sehr hoch. Sieben weitere Windräder vom Typ E-82 sind
schon in Planung.
Auch für die kommunale Wertschöpfung ist der Windpark sehr wichtig. In der Betriebszeit von 20 Jahren fallen allein durch die 16 Anlagen mehr als 3,3 Millionen Euro Gewerbe- und Einkommensteuern für den kommunalen Haushalt an. „Wir sind eine landwirtschaftlich geprägte Region und haben wenig gewerbegenutzte Fläche“, erklärt der Ortsbürgermeister Marcel Just. „Daher stellt der Windpark eine Möglichkeit dar, Steuereinnahmen zu generieren.“
„Das Modell in Schlalach zeigt, dass durch eine
gerechte Verteilung der Pachteinnahmen Konflikte von vorne herein
vermieden werden können“, meint Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur
für Erneuerbare Energien, anlässlich der Bekanntgabe der
"Energie-Kommune" des Monats. „Dank des dezentralen Charakters der
Erneuerbaren Energien können die Bürger Energiepolitik vor Ort
mitgestalten und von der kommunalen Wertschöpfung profitieren“, so
Mayer.
Pressekontakt:
Nils Boenigk
Pressereferent
Agentur für Erneuerbare Energien
Reinhardtstr. 18
10117 Berlin
Tel.: 030-200535-41
Fax: 030-200535-51
E-Mail: n.boenigk@unendlich-viel-energie.de
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