Windenergie sorgt für Job-Zuwachs in Norddeutschland
Insbesondere für die neuen Bundesländer hat die Erneuerbaren-Beschäftigung eine hohe Bedeutung
Berlin, 12. April 2018. Aktuelle Daten zur Verteilung der durch den Ausbau Erneuerbarer Energien generierten Beschäftigung sind ab sofort im AEE-Bundesländerportal Föderal Erneuerbar verfügbar. Die auf einer kürzlich erschienenen Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) beruhenden Informationen zeigen, dass die Erneuerbaren-Jobs stark durch die Windenergie geprägt werden, weshalb in der regionalen Betrachtung vorrangig der Norden Deutschlands von wachsender Beschäftigung profitierte: Niedersachsen verzeichnet die meisten Arbeitsplätze durch den Ausbau Erneuerbarer Energien, das größte Wachstum in den vorhergehenden fünf Jahren kann indes sowohl in absoluten Zahlen wie auch prozentual Schleswig-Holstein vorweisen. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern hat der Erneuerbaren-Ausbau eine hohe Arbeitsmarkt-Bedeutung: Der höchste Anteil von entsprechenden Jobs an der Gesamtbeschäftigung wird in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreicht.
Im Jahr 2016 waren insgesamt 338.600 Menschen in
Deutschland durch den Ausbau Erneuerbarer Energien beschäftigt. Der Großteil
dieser Beschäftigung entsteht direkt und indirekt bei Produktion und
Installation neuer Anlagen; der Betrieb und die Wartung des bestehenden
regenerativen Kraftwerksparks erreicht jedoch immer größere Anteile.
Wichtigster Treiber der Beschäftigung war zuletzt die Windenergie. Da diese Sparte besonders im Norden Deutschlands
verwurzelt ist, können vor allem dort auch positive Beschäftigungsentwicklungen
verzeichnet werden. So weist Niedersachsen mit 56.460 Erneuerbaren-Arbeitsplätzen
nicht nur den höchsten Wert im Bundesländervergleich auf, das Land im
Nordwesten kann von 2015 auf 2016 auch den größten Jobzuwachs verbuchen. Bei
der längerfristigen Beschäftigungsentwicklung seit 2012 erreicht indes Schleswig-Holstein
das größte Plus, sowohl relativ mit einem Wachstum von rund 20 Prozent als auch
absolut mit einer Steigerung um über 3.000 Erneuerbaren-Arbeitsplätze. Die
zweitbeste prozentuale Entwicklung verzeichnet Hamburg.
In Bayern als dem Land mit den zweitmeisten
Erneuerbaren-Arbeitsplätzen gab es dagegen im Jahr 2016 entgegen dem
Bundestrend einen leichten Rückgang der Arbeitsplätze – nicht zuletzt, weil
hier inzwischen kaum noch Windenergie-Ausbau stattfindet. Allerdings gibt es
durch die tiefe Verflechtung der Erneuerbaren mit industriellen Zuliefererbetriebe
im Süden und Westen auch dort weiterhin erhebliche und wachsende
Arbeitsplatzeffekte durch die Windenergie: Allein aus der Windenergie-Nutzung resultieren
beispielsweise in Bayern rund 13.000 der insgesamt über 50.000 Erneuerbaren-Arbeitsplätze.
Das Wachstum in diesem Bereich fiel allerdings nicht so stark aus wie anderswo
und konnte die Rückgänge in anderen Bereichen daher nicht ausgleichen.
„Der Ausbau Erneuerbarer Energien führt direkt
zum Aufbau von Beschäftigung, wie etwa die positiven Entwicklungen im
Windenergie-Bereich eindrücklich belegen. Andersherum heißt das aber natürlich
auch, dass es bei zurückgehenden Ausbauzahlen auch zu Beschäftigungsrückgängen
kommen kann, wie wir schon in der Solarsparte erfahren mussten. Dies darf sich
in anderen Sparten nicht wiederholen und macht einen weiteren starken Zubau
Erneuerbarer Energien über alle Technologien und alle Regionen hinweg erforderlich–
nicht nur, um die Klimaziele zu erreichen, sondern auch um Beschäftigung zu
sichern und auszubauen“, kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der
Agentur für Erneuerbare Energien.
Erneuerbare sind wichtiger Jobfaktor in ostdeutschen Bundesländern
Die größte Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt haben die Erneuerbaren
Energien in Sachsen-Anhalt, wo mehr als jeder 40. Arbeitsplatz auf der
energetischen Nutzung von Wind, Sonne, Biomasse und Co. basiert. Auch in
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist die Nutzung Erneuerbarer Energien
ein besonders wichtiger Beschäftigungsfaktor. In Westdeutschland profitieren
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen am stärksten.
Bei der Erneuerbaren-Beschäftigung spielen Betrieb
und Wartung des bestehenden Anlagenparks inzwischen eine immer wichtigere Rolle. Die hierdurch ausgelöste Beschäftigung wuchs deutschlandweit zwischen 2012 und 2016 um
rund 15.000 Arbeitsplätze, der Anteil an den gesamten Erneuerbaren-Jobs vergrößerte sich von
15,3 auf 22,3 Prozent. Am stärksten macht sich dies in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein
bemerkbar, hier fallen jeweils schon über 30 Prozent der gesamten
Erneuerbaren-Arbeitsplätze durch die Arbeiten an bereits installierten Anlagen
an. Philipp Vohrer erläutert: „Generell profitieren die Regionen am stärksten,
die auch selbst einen starken Anlagenzubau vorweisen können. Dies gilt nicht
nur aufgrund der direkten Planung und Installation der Anlagen, sondern mit
Blick auf Betrieb und Wartung gerade auch langfristig. Vor allem in
strukturschwachen Räumen können Erneuerbare Energien Platz finden und so auch
neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen.“
Hintergrund
Die vom Bundeswirtschaftsminsterium (BMWi) geförderte und von der Gesellschaft für Wirtschaftsfliche Strukturforschung (GWS) veröffentlichte Studie „Erneuerbar beschäftigt in den Bundesländern“ wurde im April 2018 veröffentlicht und ist unter folgendem Link zu finden: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/erneuerbar-beschaeftigt-in-den-bundeslaendern.pdf?__blob=publicationFile&v=8
Die bundesländergenauen Arbeitsplatzzahlen sind detailliert
in Form interaktiver Karten und Tabellen im ebenfalls vom BMWi geförderten
AEE-Länderportal Föderal Erneuerbar einzusehen:
https://www.foederal-erneuerbar.de/uebersicht/bundeslaender/BW%7CBY%7CB%7CBB%7CHB%7CHH%7CHE%7CMV%7CNI%7CNRW%7CRLP%7CSL%7CSN%7CST%7CSH%7CTH%7CD/kategorie/arbeitsplaetze
Pressekontakt:
Agentur für Erneuerbare
Energien
Sven Kirrmann
Projektleiter Föderal Erneuerbar
Tel: 030 200535 59
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