Emden

Mai 2008

Emden vertraut auf Erneuerbare Energien. Die Stadt in Ostfriesland mit rund 50.000 Einwohnern setzt nicht nur auf die regional naheliegende Windenergie, sondern auch auf Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie und Geothermie.

EkdM_Emden_Stadt_Emden"Ökologisch denkende Stadt"

"Wir haben die Potenziale der regenerativen Ressourcennutzung erkannt. Auf diesem Weg werden wir weitermachen, denn Umwelt- und Lebensqualität sind auch für die aufstrebende Touristikwirtschaft wichtig", stellt der ehemalige Oberbürgermeister Alwin Brinkmann fest. Das Motto seiner Arbeit lautet denn auch "ökologisch denkende Stadt". Besonders stolz ist Emden auf Europas größten Windpark am Wybelsumer Polder mit 56 Windanlagen, solarthermische Anlagen in Freibädern und auf das moderne Biomasseheizkraftwerk. Erdwärmesonden und Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden runden den regenerativen Energiemix ab. In naher Zukunft sollen noch Windenergieanlagen im Meer hinzukommen. Wind-, Sonnen- und Bioenergie erzeugen zusammen 185 Millionen Kilowattstunden Strom - das entspricht 99,5 Prozent des jährlichen Verbrauches in Emden.

Standort lockt Unternehmen an

Das Unternehmen BARD Engineering GmbH verlegte 2005 den Unternehmenssitz von Bremen nach Emden. Ein Hauptgrund war die hohe Identifikation der Stadt und der Bürger mit der Windkraft. Auch der Emder Hafen mit großen Kapazitäten für die Produktion und Verschiffung von Windenergieanlagen ist ein wichtiger Standortfaktor. Bis 2011 beabsichtigt die BARD Engineering GmbH mehr als 240 Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee zu errichten. Über 700 Arbeitsplätze sollen mittelfristig entstehen. Die geplante Leistung des Windparks im Meer von 1.200 Megawatt (MW) entspricht einem konventionellen Großkraftwerk. Die Gesamtinvestitionen werden mehr als 2 Milliarden Euro betragen.

Emden geht mit gutem Beispiel voran

In öffentlichen Gebäuden setzt die Stadtverwaltung auf Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien. 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr liefern Erdwärmesonden der Kunsthalle Emden Energie. Die Sonden wurden zur Absorption der Erdwärme mehr als 250 m tief in den Boden eingebracht. Die damit gewonnene Energie wird sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen genutzt. Durch den Einsatz von Geothermie spart die Stadt bis zu 60 Prozent der Energiekosten.

Auf dem Dach des Krankenhauses befindet sich eine 900 Quadratmeter große Photovoltaikanlage. Auch die Schallschutzwände an der Autobahn dienen als Fläche, um Strom zu erzeugen. Auf mehr als 950 Quadratmetern wurde die erste norddeutsche Dünnschichtschallschutzwand aus Photovoltaikmodulen errichtet.

EkdM_Emden_Stadt_Emden_2Solarförderprogramm und Umweltbildung

Die Stadtwerke Emden möchten für die Bürger Anreize schaffen und sie motivieren, auf Erneuerbare Energien zu setzen. Sie fördern Photovoltaikanlagen mit bis zu 1500 Euro und Solarthermieanlagen mit Zuschüssen bis zu 750 Euro.

In einem städtischen Umweltbildungszentrum werden Kinder früh an die Vorteile Erneuerbarer Energien herangeführt. Dem Nachwuchs werden Ideen und Möglichkeiten präsentiert, aktiv dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken.

Ein Beispiel für Erneuerbare-Energien-Projekte von Emdener Bürgern findet sich auf dem Dach des örtlichen Volkswagen(VW)-Werks. Dort betreiben die Beschäftigten seit 2008 eine belegschaftsgenossenschaftliche Photovoltaikanlage. Die Dünnschichtmodule mit einer Leistung von 280 Kilowatt-Peak liefern genug Solarstrom, um damit 70 typische Drei-Personen-Haushalte ein ganzes Jahr lang zu versorgen. Die Werkshalle 1b bietet mit 6.500 Quadratmetern Dachfläche genügend Platz. Und die großen Werkshallen und das Gelände besitzen noch enormes Potenzial für weitere Bauvorhaben.

Emden übertrifft schon heute die Klimaziele für 2012

Mit dem Engagement für Erneuerbare Energien ist Emden schon heute ein Vorbild für viele andere Städte. Die jährliche Kohlendioxideinsparung durch den Einsatz von Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme beträgt mehr als 320.000 Tonnen. Die erfolgreiche Arbeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, beispielsweise mit dem Deutschen Solarpreis 2005 und der Ernennung zur "regenerativen Hauptstadt Europas".

Fotos: Stadt Emden