Energie-Kommune des Monats: Alheim

September 2012

Die rund 5.300 Einwohner starke Gemeinde Alheim setzt auf Erneuerbare Energien. In den letzten Jahren 2004-2011 sind insbesondere von Unternehmen und Bürgern 50 Millionen Euro im Bereich der Erneuerbaren Energiegewinnung investiert worden. Hiervon flossen 28 Millionen Euro in den Ausbau der Photovoltaik und ca. 22 Millionen in den Bereich der Infrastruktur, zum Beispiel Nahwärmenetze oder Stromtankstellen. Die durchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen durch Erneuerbare Energien betragen heute ca. 2,1 Millionen Euro im Jahr.

Wirtschaftsfaktor Solarbranche
In Alheim ist die Solarbranche ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. In der nordhessischen Gemeinde werden vom Unternehmen Kirchner Solar Group GmbH hauptsächlich Photovoltaikanlagen mit Nachführsystemen gebaut und global vertrieben. Über 250 Vollzeitarbeitsplätze sind hier entstanden, hinzu kommen die Ausbildungsplätze.

Global denken, lokal handeln
Getreu dem Motto „Global denken, lokal handeln" wird durch die Errichtung und den Betrieb von Erneuerbaren-Energien-Anlagen die Wertschöpfung in der Region erhöht. Ein Teil der im Gemeindegebiet befindlichen Photovoltaikanlagen wurde mit Bürgerbeteiligung realisiert. Die 500 Kilowatt-Biogasanlage wird von neun Landwirten gemeinschaftlich betrieben. Sämtliche Rohstoffe für den Betrieb der Anlage werden über Lieferverträge mit regionalen Landwirten aus einem maximalen Umkreis von 25 Kilometern bezogen. Hierüber wurden 2 Arbeitsplätze in der Anlage und weitere 20 für Betrieb und Versorgung gesichert. Zudem versorgt diese Anlage die Gewerbebetriebe im näheren Umfeld über ein Nahwärmenetz mit Wärme und sorgt hierüber für verlässliche Energiekosten. Zurzeit werden in Alheim ca. 10 Millionen Kilowattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt, ein Großteil aus Photovoltaik und Biogas. Der Anteil an Erneuerbaren am Gesamtstromverbrauch liegt bei ca. 64%. Darüber werden jährlich ca. 18.200 Tonnen CO2 eingespart. Schon heute werden alle Alheimer Haushalte regenerativ und regional versorgt.

Hohe Akzeptanz vor Ort
Ein wichtiger Schritt für die hohe Akzeptanz der Energiewende vor Ort ist eine umfassende Aufklärung der Bürger. Deshalb errichtete Bürgermeister Georg Lüdtke zusammen mit einem ortansässigen Unternehmer schon 1998 ein Informationszentrum über Erneuerbare Energien. Die Bewohner der Region lernen dort die Möglichkeiten und Chancen einer dezentralen Energiegewinnung kennen. Diese Informationen haben eine Vielzahl von privaten Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien ausgelöst. Ein weiteres Standbein ist die konsequente Ausrichtung der Bildungsarbeit von jung bis alt über nachhaltige Bildung gemäß den Zielen der UN-Dekade. So strahlt die Gemeinde mit ihren Projekten wie ein Leuchtturm in viele andere hessische Gemeinden.

Ehrgeizige Ausbaupläne
Bürgermeister Georg Lüdtke verfolgt weitere Ideen um die Vorteile von Erneuerbaren Energien für seine Gemeinde zu nutzen. Dafür werden Bürger und Gewerbetreibende bei der Umstellung auf eine CO2-neutrale Energieversorgung von einer kommunalen Energieagentur beraten. Darüber hinaus erarbeiten sie ein Energiekonzept nicht nur für Alheim, sondern für die ZuBRA-Region (Interkommunale Zusammenarbeit der Kommunen Bebra, Rotenburg an der Fulda und Alheim). Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte Landkreis ausschließlich mit Erneuerbaren Energien versorgt werden. Zu 95% wurde die Straßenbeleuchtung in Alheim mit LED Lampen ausgestattet, die zu einer 68% Einsparung der Stromkosten führt und heute de facto nur noch durch Sonnenenergie betrieben werden. So werden in der Gemeinde Alheim über 6.500 Euro jährlich eingespart.