Energie-Kommune des Monats: Markt Mühlhausen

Februar 2014

In der mittelfränkischen Marktgemeinde Mühlhausen haben die 1.700 Einwohner bereits einen großen Schritt in Richtung einer regenerativen und regional verankerten Energieversorgung getan. Ein Bürgerwindpark, mehrere kleine private Laufwasserkraftanlagen, private Solaranlagen auf den Dächern und eine Biogasanlage versorgen die Gemeinde mit Strom. Die Abwärme, die bei der Verstromung des Biogases anfällt, wird in ein genossenschaftliches Nahwärmenetz eingespeist. „Gerade in kleinen Kommunen agiert die Kommunalpolitik nah an den Menschen“, erklärt der 1. Bürgermeister des Marktes Mühlhausen, Klaus Faatz. „Die Verantwortung der Generationen füreinander und die Antwort auf die Frage nach einer umweltverträglichen Zukunft sind bei uns direkt erlebbar.“

Bürgermühlen in Mühlhausen

In der Marktgemeinde drehen sich seit 2012 vier Windenergieanlagen, zwei davon können rein rechnerisch bereits die gesamte Marktgemeinde mit Strom versorgen. Mit den anderen Anlagen der Erneuerbaren Energien zusammen ist Mühlhausen sogar Stromexporteur. „Als Kommune leisten wir unseren Beitrag für die Energiewende“, so beschreibt Bürgermeister Faatz die eigenen Bemühungen. „Wir haben die Möglichkeiten in der Fläche und auch vom Windertrag her, so dass die Anlagen auch wirtschaftlich laufen.“ Die Fläche in Mühlhausen war bereits im Regionalplan als Vorbehaltsfläche ausgewiesen, so dass das Projekt von der Planung bis zum Bau von der Bürgerwindenergie  Mühlhausen zügig umgesetzt werden konnte. Die Investitionssumme von 20,5 Millionen Euro wurde ausschließlich mit Kapital aus der Region gedeckt. Neben den Bürgern, die über die Bürgergesellschaft an dem Windpark beteiligt sind, kam ein erheblicher Anteil auch von zwei regionalen Sparkassen. „Dies ist wahrscheinlich die größte Investition die hier in der Marktgemeinde je getätigt wurde“, sagt Bürgermeister Faatz. „Und mit 140 Metern auch die höchste.“

Der Bau der Windmühlen war eine regelrechte Attraktion. Viele Menschen wanderten zur Baustelle. Ein Ortsverein verkaufte dort Würstchen und Getränke. „Es war wichtig, dass die Menschen sich so bei der Errichtung der Anlagen eingebracht haben“, meint der Bürgermeister. „So konnten sie einen direkteren Bezug entwickeln.“ Zur Eröffnung des Windparks wurden die Mühlen vom Mühlhausener Pfarrer gesegnet. Ein wenig Beistand von oben erhoffen sich die Windbürger auch beim Ertrag ihrer Anlagen. Das erste Jahr des Betriebs war mit seinem Ertrag auch zufriedenstellend. „Als Kommune haben wir versucht, den Einsatz der engagierten Bürgerinnen und Bürger und der gesamten Bevölkerung zusammenzubringen und dies hat auch ganz gut geklappt“, freut sich Bürgermeister Faatz.

Auf die Mischung kommt es an

Mühlhausen bringt sich aber nicht nur für die Windenergie ein. Die mittelfränkische Gemeinde setzt auf das Zusammenspiel aus Wind, Sonne, Wasser und Bioenergie. „Drei der vier Laufwasserkraftanlagen sind bereits älter“, erklärt Bürgermeister Faatz. „Die vielen privaten Solaranlagen und auch 3 gemeindliche Anlagen kamen dann in den letzten Jahren dazu.“ Daneben gibt es auch eine Biogasanlage, welche von einem Landwirt  betrieben wird. „Damit entstanden bei uns auch ohne Stadtwerke und hauptsächlich durch privates Engagement diese Vielzahl an Projekten“, zeigt sich Bürgermeister Faatz begeistert. „Schaut man sich an, dass durch die Ausgaben für Strom, Heizung und Treibstoff jährlich sechs Millionen Euro aus der Gemeinde abfließen, kommt noch die wirtschaftliche Sichtweises hinzu. Wir stärken damit die Wertschöpfung in der Gemeinde.“

Wärme aus regionalem Rohstoff

Mit den Biomasseanlagen stellt Mühlhausen auch die Wärmeversorgung auf Erneuerbare aus der Region um. Die Energiegenossenschaft Bioenergie Markt Mühlhausen eG hat 2,6 Millionen Euro in ein Nahwärmenetz und das Heizwerk investiert und nutzt so die anfallende Abwärme der Biogasanlage und in Lastzeiten einen zusätzlichen Holzhackschnitzelkessel. Die für die Biogasanlage anfallenden Substrate und die notwendigen Hackschnitzel können regional bereitgestellt werden. Der Ausstoß von CO2 wird so wieder in den natürlichen Kreislauf eingespeist, denn die Pflanzen geben nur so viel CO2 ab, wie sie auch vorher aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Aktionen, wie das Einsammeln der Weihnachtsbäume für die Herstellung von Hackschnitzeln durch die Mühlhausener Jugend, sensibilisieren und begeistern für den regionalen Klimaschutz. 115 Haushalte sind an das 7,5 Kilometer lange Netz angeschlossen. „Mühlhausen ist zwei große Schritte in Richtung Zukunft gegangen“, freut sich Bürgermeister Faatz. „im Jahre 2014 ist die Umsetzung eines Rundweges der Erneuerbaren Energie geplant.“