Energie-Report 2019: Unternehmen wollen in Erneuerbare investieren
Zahlreiche Unternehmen aus sechs europäischen Ländern – darunter Deutschland und Frankreich – wurden nach Ihrem Interesse an Investitionen in Erneuerbaren Energien befragt. Die zunehmende Nachfrage nach Ökostrom durch Unternehmen und neue Investitionen in entsprechende Anlagen oder Flexibilisierungskonzepte können ein wichtiger Beitrag zur Energiewende sein.
„Um jedoch die nächste Stufe der Energiewende zu erreichen
und dem Ziel einer kohlestofffreien Zukunft näher zu kommen, müssen Unternehmen
noch aktiver werden, weiter in Erneuerbare Energien investieren (…)“, ist eine
der Kernaussagen des Energie-Reports 2019. Darin fassen die BayWa r.e. (Systemlieferant
für Solarkomponenten) und die RE-Source-Plattform die Ergebnisse einer
Befragung von 1.200 Unternehmen aus Großbritannien, Deutschland, Italien,
Spanien, Frankreich und Polen zu Investitionshürden und ihrem bisherigen sowie geplanten
Einsatz Erneuerbarer Energien zusammen. Die Firmen selbst sind in folgenden
Bereichen tätig: Energieversorgung, Betriebs- oder Geschäftsausstattung,
Grundstücke und Immobilien, technische Anlagen und Maschinen sowie Roh- und
Brennstoffe.
Der Anteil Erneuerbarer Energien in der EU am
Energieverbrauch verdoppelte sich von rund 8,5 Prozent im Jahr 2004 auf 17 Prozent
im Jahr 2016. Der größte Teil dieses Wachstums wurde dem Energie-Report 2019
zufolge bisher von politischen Förderprogrammen getragen, die Finanzinvestoren
und in geringerem Maße auch Endverbrauchern Anlagemöglichkeiten boten: „Erst in
den letzten Jahren haben auch Gewerbe und Industrie begonnen, einen stetig
wachsenden Beitrag zur Energiewende zu leisten und vermehrt in Erneuerbare
Energien zu investieren“, so der Energie-Report 2019. Vor allem wirtschaftliche Argumente sind für das Interesse von Unternehmen
an Erneuerbaren Energien ausschlaggebend. So gaben 92 Prozent der Befragten die Senkung der
Energiekosten als Grund für die Nutzung von Erneuerbare-Energien-Anlagen.
Allerdings schrecken 44 Prozent dieser vor
möglichen, langen Amortisierungszeiten im Bereich der Erneuerbaren und hohen
Investitionskosten (38 Prozent) zurück. „Anbieter Erneuerbarer Energien müssen
generell bereit sein, sich eingehend mit Unternehmen auszutauschen, um ihre
spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen besser zu verstehen und ihnen darauf
aufbauend optimale Versorgungslösungen anbieten zu können“, heißt es im
Energie-Report 2019. Die Umfrage zeige dennoch, dass das Potenzial für
Unternehmen, eine neue Phase in der Energiewende einzuläuten, groß ist.
Das sieht auch Klimaökonom Niklas Höhne vom NewClimate
Institute in Köln so. „Die besten Investitionsbedingungen herrschen weiterhin
in den europäischen Staaten, Frankreich, Deutschland und England“, sagte er in
einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk anlässlich der aktuellen Studie „Allianz
Climate and Energy Monitor 2018“ des Instituts. „Das liegt daran, dass
grundsätzlich hier schon viel Erfahrung gemacht worden ist mit erneuerbaren
Energien, dass aber auch die Gesamt-Investitionsbedingungen, die wir uns auch
angucken, einfach gut sind“, so Höhne. Trotzdem gebe es in all diesen Ländern auch Defizite.
Auf die Frage, was gute Rahmenbedingungen für Investitionen
ausmache, sagte Höhne: „Wir haben uns angeguckt, ob ein Land ein stabiles,
langfristiges Ziel hat, ob es klar zu Erneuerbaren steht, oder ob die politischen
Rahmenbedingungen so sind, dass es heute mal so ist und morgen mal so.“ Außerdem
spielten dabei unter anderem die wirkliche Förderpolitik und die Marktreife bei
der Beurteilung eine wesentliche Rolle. „(…)
und wir haben uns auch angeguckt, wie die Gesamt-Investitionsbedingungen sind,
ob die Zinsen hoch oder niedrig sind.“ Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Deutschland
ist nicht mehr das attraktivste Land für Investitionen in Erneuerbare, Frankreich hat sich an die Spitze gesetzt.
Die Erneuerbare-Energien-Branche müsse sich noch stärker auf
ihre Kunden ausrichten, merkt auch der Energie-Report an. „Sie muss sicherstellen,
dass sie ein breiteres Spektrum an maßgeschneiderten Lösungen anbietet, die den
spezifischen Bedürfnissen von unterschiedlich großen und in unterschiedlichen
Märkten operierenden Unternehmen gerecht wird.“
Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter
der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.
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