Pariser Klimaschutzziel nur erreichbar, wenn Ausbau Erneuerbarer exponentiell steigt
Zur Erreichung des internationalen Klimaschutzziels, die globale Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad einzudämmen, sei es notwendig, dass die globalen Treibhausgasemissionen jedes Jahrzehnt um die Hälfte sinken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Fahrplan, den der deutsche Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber zusammen mit fünf weiteren Kollegen in einem Beitrag für das Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht hat. Der Fahrplan skizziert, wie der Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung gelingen könnte.
Vor dem Hintergrund anhaltender Inkonsistenzen zwischen wissenschaftlich basierten Zielen zur Emissionsreduktion einerseits und den nationalen Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz andererseits, entwerfen Schellnhuber und seine Kollegen eine Vision rascher Emissionsreduktionen in Verbindung mit nachhaltigen Optionen zum Entziehen von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre. Demnach müssten spätestens 2020 die Emissionen aus fossilen Brennstoffen ihren Höhepunkt überschreiten und bis 2050 auf Null sinken. Parallel zu dem Halbieren der Emissionen alle zehn Jahre sollte ein genauso ehrgeiziger Ausbau der Erneuerbaren Energien geschehen – exponentiell, also in einer immer steiler nach oben weisenden Kurve. Etwa indem der Anteil von Sonne, Wind und Biomasse im Energiesektor alle 5-7 Jahre verdoppelt wird, Technologien wie zum Entziehen von CO2 aus der Atmosphäre voran getrieben werden, und entschlossen bei den Emissionen aus der Landwirtschaft und dem Roden von Wäldern umgesteuert wird.
Um das internationale Klimaziel zu erreichen, sei es notwendig, den Einsatz von Kohle für die Energieversorgung bis 2030 und den von Öl bis 2040 zu beenden. Um diese Entwicklung einzuleiten, bräuchten alle Wirtschaftszweige einen Dekarbonisierungsfahrplan für jedes Jahrzehnt. Wenn die Weltgemeinschaft den Empfehlungen der Wissenschaftler folgte, hätte sie eine 75-Prozent-Chance, die globale Erwärmung unter zwei Grad gegenüber den vorindustriellen Temperaturen zu halten.
Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.
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